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26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 08.03.2024, Aalen

Rundfensterankopplung eines Mittelohrimplantates: Langzeitdaten zu Ankopplungseffizienz und Sprachverstehen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Nicole Knölke - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Susan Busch - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Thomas Lenarz - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Hannes Maier - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Aalen, 06.-08.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc127

doi: 10.3205/24dga127, urn:nbn:de:0183-24dga1274

Veröffentlicht: 5. März 2024

© 2024 Knölke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Seit 2005 wird der Floating Mass Transducer (FMT) der Vibrant Soundbridge (VSB) erfolgreich an die Rundfenstermembran (RW) gekoppelt. Dabei unterscheidet man zwischen direkter (DC) und indirekter Ankopplung. Eine indirekte Ankopplung kann über Faszie (FZ), Tutopatch (TP) oder einen Coupler wie den Round Window Coupler (RWC), den Round Window Soft Coupler (RWS) oder den Hannover Coupler (HCV2 als CMD) erfolgen. Ziel der Studie ist es, die Ankopplungseffizienz und das Sprachverstehen (SV) von implantierten Patienten mit unterschiedlichen Ankopplungen zu evaluieren.

Methoden: Zwischen 2006 und 2021 wurden 103 VSB Implantationen mit RW-Ankopplung durchgeführt. Die audiologischen Daten wurden erhoben und nach durchschnittlich 2 Monaten (Erstaktivierung, EA), 2,7 Jahren (J2) und 5,4 Jahren (J5) statistisch analysiert. Als Einschlusskriterium wurde eine präoperativ eindeutig messbare Knochenleitungsschwelle (innerhalb der Messgrenzen, ohne Überhören) definiert. Betrachtet wurde der Mittelwert (0,5, 1, 2 und 4 kHz) der Ankopplungseffizienz (in situ Messung – Knochenleitungsschwelle) sowie das versorgte Sprachverstehen (SV) in Ruhe ermittelt mit dem Freiburger Einsilbertests bei 65 dB SPL.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 56 Fälle (n=4 DC, n=5 FZ, n=13 TP, n=14 RWC, n=8 RWS, n=12 HCV2) in die Analyse einbezogen werden. Die Gruppen HCV2 und RWS wurden zu den Zeitpunkten EA und J2 untersucht. Für die Gruppen DC, FZ und TP lagen zum Zeitpunkt EA keine in situ-Messungen vor. Weder für die Ankopplungseffizienz noch das SV ergaben sich zu einem der Zeitpunkte statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Zur EA wies die Gruppe HCV2 mit 20,9 dB die beste Ankopplungseffizienz auf (RWS 22,3 dB, RWC 26,7 dB). Zum J2 Termin zeigte sich in der Gruppe TP mit 26,6 dB die schlechteste Ankopplungseffizienz, mit einer Differenz zu den anderen Gruppen von mindestens 6 dB (RWC, HCV2). Während sich die Ankopplungseffizienz für die Gruppe FZ um 3,5 dB vom J2 Termin zum J5 Termin verschlechterte, verbesserte sie sich für die anderen Gruppen. Für die Gruppe RWC erwies sich die Verbesserung zu den Jahresterminen um insgesamt 9,9 dB auf 16,8 dB zum J5 Termin als statistisch signifikant (paarweiser t-Test, EA zu J2: p=0,035; J2 zu J5: p=0,015). Bezüglich des SVs erreichten die Gruppen zur EA ein Ergebnis zwischen 50,0% (FZ) und 80,0% (DC). In allen Gruppen verbesserte sich das SV zum J2. Die Gruppe HCV2 zeigte das beste Ergebnis mit 90,8%, errichte damit eine statistisch signifikante Steigerung um 23,3 Prozentpunkte (paarweiser t-Test; p=0,001). Das SV zeigte sich nach über 5 Jahren unverändert im Vergleich zum J2 Termin.

Schlussfolgerungen: Bei der Analyse der unterschiedlichen RW-Ankopplungen bezüglich Ankopplungseffizienz und SV erzielten die Gruppen RWC und HCV2 mit indirekter Ankopplung die besten Langzeitergebnisse.