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26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 08.03.2024, Aalen

„Das nächste Mal fragen wir vorher“ – Evaluation einer Nutzerbefragung eines digitalen Hörtrainingsprogramms für Patient*innen mit CI

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maika Werminghaus - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde/Hörzentrum, Düsseldorf, Deutschland
  • Susann Thyson - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde/Hörzentrum, Düsseldorf, Deutschland
  • Jutta G. Richter - Universitätsklinikum, Poliklinik, Funktionsbereich und Hiller Forschungszentrum Rheumatologie, Düsseldorf, Deutschland
  • Simone Volpert - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde/Hörzentrum, Düsseldorf, Deutschland
  • Dorothee Schatton - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde/Hörzentrum, Düsseldorf, Deutschland
  • Thomas Klenzner - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde/Hörzentrum, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Aalen, 06.-08.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc091

doi: 10.3205/24dga091, urn:nbn:de:0183-24dga0913

Veröffentlicht: 5. März 2024

© 2024 Werminghaus et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patient*innen mit Cochlea-Implantat (PmCI) können mit der Nutzung von digitalen Hörtrainingsprogrammen (HTP) ihren Hörerfolg gezielt steigern. Personalisierte, KI-gestützte digitale HTP liegen dabei im Trend der heutigen Entwicklungen. Um eine aktive Patientenbeteiligung in der Anwendung von digitalen HTP zu gewährleisten, müssen spezifische Bedürfnisse der PmCI bereits in der Entwicklung berücksichtigt werden. Im Rahmen der Prototypenentwicklung für ein digitales HTP wurde die User Experience (u.a. Handling, Design, Inhalt) der PmCI ermittelt, um Erkenntnisse über die Nutzungsanforderungen der PmCI zu erlangen.

Methoden: Mittels einer Fragebogenerhebung wurden 22 ambulante PmCI mit ein- oder beidseitiger CI-Versorgung im Hörzentrum Düsseldorf befragt. Zwei Fragebögen zur User Experience wurden eingesetzt: ein forschungsspezifischer Fragebogen des Hörzentrums Düsseldorf (FgUX) und der allgemein verwendeten UEQ (User Experience Questionnaire). Die FgUX-Antworten wurden thematisch geclustert und analysiert. Der UEQ fragt mittels Gegensatzpaaren die Softwarequalität in den Kategorien Attraktivität, Durchschaubarkeit, Effizienz, Steuerbarkeit, Stimulation und Originalität ab. Die Auswertung wurde geclustert mittels eines open-access-Auswertungstool ausgeführt.

Ergebnisse: Die Daten des FgUX zeigen eine hohe Zufriedenheit der PmCI im Handling der Hard- und Software. Dies zeigt sich u.a. im mühelosen Start (70,8%) und Anmeldeprozess des HTPs (95,5%) sowie der problemlosen Verbindung des Cochlea-Implantats mit dem Smartphone (81,8%). Das Feedback zur inhaltlichen Gestaltung war heterogen: PmCI beurteilen Ton- und Sprachpegel während der Hörübungen als mäßig zufriedenstellend (77,3% bzw. 68,2%), der spielerische Kontext wurde aufgrund der unzureichenden Anzahl von Hörübungen stark bemängelt (95,8%). Die Benutzeroberfläche wurde im Allgemeinen positiv gewertet, die grafische Umsetzung der Charaktere wird als mäßig passend empfunden (71,3%), eine Identifikation mit den Spielcharakteren wird als schwierig gewertet (68,2%). Der UEQ behandelt verschiedene Aspekte der Nutzererfahrung, die Kategorie ‘Durchschaubarkeit’ erzielte die höchsten Punktwerte (MW=1,9; SD=0,6), ‘Stimulation’ wird am wenigsten positiv bewertet (MW=0,0; SD=2,1).

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass PmCI nur minimale Herausforderungen im Handling Hard- und der Softwarekomponenten des getesteten HTPs hatten. Die Gestaltung des User Interface und inhaltlicher Aspekte zeigt jedoch, dass der Prototyp den Ansprüchen der PmCI tendenziell nicht vollständig gerecht werden kann. Die frühe und iterative Einbindung die Gruppe der PmCI in zukünftigen Projekten könnte die Zufriedenheit und die Vorteile für PwCI verbessern. In der agilen Entwicklung von eHealth-Produkten für PmCI kann dies z.B. durch den Einsatz verschiedener partizipativer Formate, wie z.B. Fokusgruppeninterviews und Fragebogenerhebungen, erfolgen.