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26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 08.03.2024, Aalen

Schwerhörige Senioren mit hochgradiger Hörminderung: Hörgeräteversorgung unzureichend!

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Uwe Baumann - Universitätsklinikum Frankfurt, HNO/Audiologische Akustik, Frankfurt, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Aalen, 06.-08.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc072

doi: 10.3205/24dga072, urn:nbn:de:0183-24dga0729

Veröffentlicht: 5. März 2024

© 2024 Baumann.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die retrospektive Studie beschäftigt sich mit der Frage, mit welcher Hörgeräte-Versorgungsqualität sich progredient schwerhörige Senioren im Universitätsklinikum Frankfurt vorstellen, die später eine CI-Versorgung erhalten haben. In einer höher betagten Altersgruppe könnten Effekte einer altersbedingen Degeneration bestehen. Daher wurde untersucht, ob nach Abschluss der CI-Rehabilitation gegenüber der präoperativen Hörgeräteversorgung eine Steigerung des Freiburger Einsilbertest (FE) Ergebnis um mindestens 20% erzielt werden konnte.

Methoden: Insgesamt 62 CI-Patienten (76 Ohren, MEDEL FLEX Elektroden) mit einem Mindestalter von 70 Jahren bei Implantation nach Januar 2016 wurden aus der internen Datenbank als Studienkohorte ermittelt (MW 78 Jahre). Als Variablen wurden das Tongehör vor Implantation (PTA4, PTALOW), das max. Ergebnis des FE bei Kopfhörerdarbietung (MAX-FE), das Ergebnis FE mit HG vor OP (Freifeld 65 dB SPL, HG-FE) sowie das Ergebnis mit CI mindestens 12 M post OP (Freifeld 65 dB SPL, CI-FE) aufgezeichnet.

Ergebnisse: In etwa 2/3 der Fälle bestand prä-OP selbst mit optimierter HG-Versorgung kein Einsilberverstehen mehr (Mittelwert 8%). Der MAX-FE Wert (Mittelwert 16%) als Kennzahl der Qualität der Hörgeräteversorgung wurde nur in N = 8 Fällen erreicht oder übertroffen. Nach OP und CI-Reha betrug der CI-FE 57,2%. In 68/76 Fällen wurde im FE eine Steigerung um 20% erzielt. Es wurden keine signifikanten Korrelationen zwischen CI-FE und PTA4, PTALOW oder Alter bei CI-Versorgung beobachtet.

Schlussfolgerungen: Obwohl in Deutschland ausreichender Zugang zu einer Cochlea-Implantat Versorgung besteht, bleibt dieser Versorgungsweg häufig ungenutzt, was die Versorgungssituation schwerhöriger Senioren weiterhin unzureichend macht. Es stellt sich die Frage, welche Barrieren existieren und wie diese überwunden werden können, um eine effektivere Unterstützung zu gewährleisten.