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26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 08.03.2024, Aalen

Der Oldenburger Satztest mit angepassten Störschallpegel für Personen mit Hörverlust

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Nina Wardenga - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Hannover, Deutschland
  • Melanie Zokoll - Hörzentrum Oldenburg gGmbH, Oldenburg, Deutschland
  • Birger Kollmeier - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Medizinische Physik, Oldenburg, Deutschland
  • Hannes Maier - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Aalen, 06.-08.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc043

doi: 10.3205/24dga043, urn:nbn:de:0183-24dga0430

Veröffentlicht: 5. März 2024

© 2024 Wardenga et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mit welcher Lautstärke muss ein Störschallpegel (NPL – noise presentation level) eingestellt sein, um auch bei schwerhörenden Patienten Schwellenmessungen im Störgeräusch ermitteln zu können? Um diese Frage zu beantworten, haben wir in dieser Studie den Einfluss des NPL zwischen 55 und 95 dB SPL auf die Sprachverständlichkeitsschwellen (SRT – speech reception threshold) mit dem Oldenburger Satztest untersucht. Unser Ziel war es, den erforderlichen NPL zu ermitteln, der die Messung valider SRTs im Störschall für Personen mit unterschiedlichem Hörverlust erlaubt.

Methoden: Die Messungen wurden an insgesamt 110 Personen durchgeführt, darunter 14 Normalhörende sowie 96 Personen mit mittleren Hörverlusten (HV) von 2,5–91,25 dB HL (PTA4 – mittlerer HV bei 0,5, 1, 2 und 4 kHz). Die SRTs wurden sowohl in Ruhe als auch bei NPL von 55, 65, 75, 85 und 95 dB SPL ermittelt.

Ergebnisse: Bei Normalhörenden ergab sich eine Standardabweichung (SD) des SRTs durch die Variation des NPL zwischen 55–95 dB SPL von ±1,1 dB SNR. Bei Personen mit Schwerhörigkeit ergaben die Untersuchungen, dass ein NPL von mindestens 18 dB über dem mittleren HV erforderlich ist, um einen validen SRT im Störschall sicherzustellen. So muss beispielhaft für jemanden mit einem HV von PTA4=55 dB HL der NPL mindestens 73 dB SPL sein, um einen validen SRT im Störschall zu messen. Der NPL hat hierbei keinen signifikanten Einfluss auf den SNR, der linear mit dem mittleren HV mit einer Steigung von 0,9 dB SNR/dB HL ansteigt. Die Residuen zur linearen Vorhersage über alle NPL betrug SD=±1,6 dB SNR.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit des richtig gewählten Störschallpegels, um valide Ergebnisse bei Messungen im Störschall zu erzielen. Hierbei muss das Störgeräusch [dB SPL] mindestens 18 dB über dem mittleren HV [dB HL] liegen. Das typischerweise verwendete NPL von 65 dB SPL eignet sich somit nur für Personen mit einen mittleren HV≤47 dB HL, kann aber durch Erhöhung des NPL auf größere HV erweitert werden.