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26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 08.03.2024, Aalen

BPACE: Eine patienten-orientierte Methode zur Durchführung von Matrix Satztests im Störlärm

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christoph Schmid - Inselspital Bern, HNO, Audiologie, Bern, Schweiz
  • Martin Kompis - Inselspital Bern, HNO, Audiologie, Bern, Schweiz
  • Wilhelm Wimmer - Technische Universität, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Aalen, 06.-08.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc027

doi: 10.3205/24dga027, urn:nbn:de:0183-24dga0270

Veröffentlicht: 5. März 2024

© 2024 Schmid et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ein wichtiges Ergebnis nach einer Cochlea Implantation ist das Sprachverständnis. Im Störlärm wird dieses oft mit einem Matrix Satztest ermittelt. Solche Tests sind aufwändig und werden von den CI Patienten häufig als mühsam empfunden. Eine neue Prozedur benutzt bayessche Statistik in einer „updated maximum likelihood“ Methode um den Test möglichst kurz und angenehm durchzuführen. Dabei wird die Anzahl der getesteten Sätze personalisiert indem die Antworten nach jedem Satz ausgewertet werden und der Test beendet wird sobald ein ausreichendes Glaubwürdigkeitsintervall erreicht ist. Die Methode nennt sich BPACE – Bayesan Patient Centered weil sie nicht nur möglichst effizient, sondern auch auf das Wohl der Patienten ausgerichtet ist.

In einer prospektiven Studie wurde die neue Methode „BPACE“ mit einer herkömmlichen „staircase“ Methode verglichen.

Methoden: BPACE adaptiert das Signal-Rausch-Verhältnis nicht in vordefinierten Schritten, sondern wählt optimale Punkte auf der wahrscheinlichsten psychometrischen Funktion gemäss den Antworten des Probanden (Abbildung 1 [Abb. 1]). Dadurch wird mit jedem getesteten Satz die meistmögliche Information gewonnen.

Das Sprachverständnis im Störlärm wurde bei 20 Cochlea Implantat Patienten sowie 20 Normalhörende mit beiden Methoden 2 Mal ermittelt. Für jede Methode konnten die Probanden die subjektive Höranstrengung auf einer 10 Punkte Skala angeben.

Die Übereinstimmung der beiden Methoden wurde mit einem linearen mixed-effects Modell überprüft und die Zuverlässigkeit (test-retest) mittels eines intraclass correlation coefficient (ICC) berechnet.

Ergebnisse: Bei der Ermittlung der Sprachverständnisschwelle gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Methoden. Die Höranstrengung hingegen war mit der neuen Methode BPACE 1,8 Punkte geringer (Abbildung 2 [Abb. 2]). Die test-retest Reliability war mit einem ICC von über 0,95 für beide Methoden sehr gut.

Die Dauer konnte im Durchschnitt um 1,3 Minuten reduziert werden wobei insbesondere die Normalhörenden und CI Patienten mit überdurchschnittlich gutem Sprachverständnis kurze Testzeiten erreichten.

Schlussfolgerungen: Die neue BPACE Methode für Matrix Satztests liefert vergleichbare Resultate wie die herkömmliche Testprozedur aber die subjektive Höranstrengung ist geringer und die Testdauer kann in vielen Fällen verkürzt werden. Mit dem Glaubwürdigkeitsintervall ist eine Aussage über die Zuverlässigkeit der Resultate möglich.


Literatur

1.
Schmid C, Wimmer W, Kompis M. BPACE: A Bayesian, Patient-Centered Procedure for Matrix Speech Tests in Noise. Trends in Hearing. 2023;27. DOI: 10.1177/23312165231191382 Externer Link