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Biokompatibilität und Stimulationsparameter vollimplantierbarer Elektrodenträger im INTAKT Projekt zur Tinnitussuppression
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Veröffentlicht: | 1. März 2023 |
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Ein hochgradiger Hörverlust ist häufig begleitet von einer ausgeprägten Tinnitusempfindung und einem damit verbundenen hohen Leidensdruck für die Betroffenen. Eine Elektrostimulation des Hörnervs nach Cochlea-Implantation führt in vielen Fällen zu einer signifikanten Reduktion der Tinnitusbelastung, ein vergleichbarer therapeutischer Ansatz bei normalhörenden Tinnituspatienten existiert allerdings bislang nicht. Ein Ziel des Projektes INTAKT bestand in der präklinischen und klinischen Evaluation der Anwendung eines elektrischen Neurostimulators. Im hier präsentierten Projekt wurden die anwendungspezifischen Parameter Implantierbarkeit, Stimulationseigenschaften und Biokompatibilität des Elektrodenträgers anhand des Tiermodells Meerschweinchen elektrophysiologisch und histologisch untersucht. Dazu wurden die Elektrodenträger in das Mittelohr der Tiere eingebracht und die Elektrodenkontakte (monopolar oder bipolar) zur Stimulation der neuronalen Strukturen der Cochlea am runden Fenster platziert. Mittels Elektrostimulation konnten evozierte Feldpotentiale der aufsteigenden Hörbahn aufgezeichnet werden, die bipolare Stimulation zeigte deutliche Reizantworten unterhalb der Auslösbarkeit myogener Potentiale im Vergleich zu einer monopolaren Situation. Chronische Implantationsexperimente untersuchten die Biokompatibilität der Elektrodenträger. Nach histologischer Gewebeaufbereitung konnten bezüglich der Langzeitstabilität (Implantatliegezeit 12 Wochen) keine Hinweise auf Leukozyteninfiltration, inflammatorische oder degenerative Prozesse in den beteiligten Strukturen detektiert werden. (Gefördert durch das BMBF, Netzwerk INTAKT).