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Einleitung: Otosklerose ist eine Erkrankung der knöchernen Labyrinthkapsel. Eine Schallleitungsschwerhörigkeit resultiert aus der Fixierung des Stapes im ovalen Fenster. In seltenen Fällen kann es zu einer kombinierten Schwerhörigkeit kommen, wenn sich eine perichochleäre Otosklerose entwickelt. Die gängige Therapie bei Otosklerose ist die Durchführung einer Stapedotomie, wobei durch eine Stapesprothese die Mittelohrfunktion wiederhergestellt werden soll. Bestehende Innenohrschwerhörigkeiten werden dann mit einem zusätzlichen Hörgerät behandelt. Eine alternative Therapie bei kombinierter Schwerhörigkeit stellt die Power Stapes Vibroplasty dar. Es handelt sich um eine Kombination aus Stapedotomie und Implantation eines Mittelohrimplantates (Vibrant Soundbridge, VSB) mit Incus Ankopplung ([1], [2], [3]). Zwischen 2009 und 2012 wurden an einer Uniklinik 19 Patienten mit Otosklerose mit der alternativen Therapie behandelt. Das Ziel der Studie ist Beurteilung der Sicherheit und der Effektivität der Power Stapes Vibroplasty bis zu 10 Jahren nach Implantation.

Methode: Retrospektiv wurden 21 Fälle (17 unilateral und 2 bilateral versorgte Patienten) zwischen 24,1 und 74,2 Jahren ausgewertet, die mit der Power Stapes Vibroplasty therapiert wurden. Eine mittlere (0,5; 1; 2; 4 kHz) Knochenleitungsschwelle (KL) von 36,8 ± 14,4 dB HL und eine mittlere Luftleitungsschwelle (LL) von 64,9 ± 18.7 dB HL ergaben einen mittleren Air-Bone Gap (ABG) von 28,0 ± 14,2 dB präoperativ. Diese präoperativen Daten wurden mit postoperativen Daten zum Zeitpunkt der Erstaktivierung (EA) und der Jahreskontrolle nach 1, 5 bzw. 6 und 9 bzw. 10 Jahren verglichen. Postoperativ wurde zusätzlich das versorgte Sprachverstehen anhand des Freiburger Einsilbertests bei 65 dB SPL untersucht und ausgewertet.

Ergebnisse: In 18 Fällen mit einer neuen oder bereits bestehenden und nicht ausgetauschten Stapesprothese zeigte sich nach der Implantation eine konstante KL und LL und ein gleichbleibender ABG. In drei Fällen, bei denen eine bestehende dislozierte Stapesprothese ausgetauscht wurde, verminderte sich der mittlere ABG um 23,8 dB. Bei der EA nach OP erzielten die Patienten ein mittleres Sprachverstehen von 62,4 ± 34,7% (von 0% bis 100%). Die Langzeitauswertung (ANOVA mit Messwiederholung) einer Teilgruppe (n=10) zeigt eine geringe, aber kontinuierliche Verschlechterung der gemittelten Hörschwellen (KL und LL; p<0,001) bis 12 dB bis zum Jahr 9/10. Keine signifikanten Unterschiede über die Zeit wurden hingegen beim ABG (ABGEA=17,9 dB; ABG9/10=16,8 dB; p=0,659) und beim Sprachverstehen (SVEA=81%; SV9/10=72%; p=0,258) gefunden. In 11 Fällen waren keine Langzeitdaten verfügbar.

Schlussfolgerung: Die Power Stapes Vibroplasty ist ein sicherer Therapieansatz zur Langzeitversorgung von Patienten mit Otosklerose. Die Nutzungsdauer und der Benefit der Power Stapes Vibroplasty ist weitestgehend abhängig von der initialen Hörschwelle des Patienten und dem Ausgang der Stapesplastik.