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25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

01.03. - 03.03.2023, Köln

Maximum Power Output und Kompression bei Knochenleitungs-Hörsystemen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Martin Kompis - Inselspital, Bern University Hospital, Department of ENT, Head and Neck Surgery, Bern, CH
  • Tom Gawliczek - Inselspital, Bern University Hospital, Department of ENT, Head and Neck Surgery, Bern, CH
  • Wilhelm Wimmer - Inselspital, Bern University Hospital, Department of ENT, Head and Neck Surgery, Bern, CH
  • Marco Caversaccio - Inselspital, Bern University Hospital, Department of ENT, Head and Neck Surgery, Bern, CH

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 01.-03.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc124

doi: 10.3205/23dga124, urn:nbn:de:0183-23dga1244

Veröffentlicht: 1. März 2023

© 2023 Kompis et al.
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Gliederung

Text

Einleitung/Ziel: Knochenleitungshörhilfen werden erfolgreich in der Behandlung von Schallleitungs-Schwerhörigkeiten und von kombinierten Schwerhörigkeiten eingesetzt. Eine ihrer Limitationen sind die begrenzten maximalen Ausgangspegel (maximum power output, MPO), welche deutlich tiefer liegen als bei Luftleitungshörgeräten. Sie können vor allem bei Nutzern mit einer erheblichen Innenohrkomponente den Dynamikbereich deutlich einschränken. In dieser Patientengruppe könnte die Wahl eines tiefen Einsatzpunktes für die Kompression (compression threshold, CT) hilfreich sein. In dieser Studie wurde untersucht, inwiefern sich verschiedene MPOs und verschiedene Einsatzpunkte der Kompression auf das Sprachverstehen auswirken.

Methoden: Wir haben das Sprachverstehen in Ruhe und in Störlärm mit insgesamt 4 Kombinationen aus zwei verschiedenen MPO (höchster verfügbarer MPO des BAHA 5 SuperPower Prozessors und um 12 dB reduzierter Pegel) und zwei verschiedenen Kompressionseinsatzpegeln CT (50 dB und 65 dB SPL) gemessen. 12 erwachsenen BAHA-Trägern mit unterschiedlichen sensorineuralen Anteilen der Hörstörung nahmen an der Studie teil.

Ergebnisse: Das Sprachverstehen in Ruhe wurde durch keine der Änderungen der Anpassparameter signifikant beeinflusst. Im Gegensatz dazu wurde bei Nutzern mit einer durchschnittlichen Knochenleitungsschwelle von 25 dB oder mehr wurde das Sprachverstehen in Störlärm um +0,8 dB bis +1,1 dB (p < 0.03) SNR verbessert, wenn der höhere MPO-Pegel verwendet wurde. In dieser Nutzergruppe zeigte sich zudem ein zusätzlicher, aber nur sehr geringer Nutzen von +0,1 dB bis +0,4 dB SNR, wenn der niedrigere statt des höheren CT-Wertes verwendet wurde. Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant. Bei Nutzern mit Knochenleitungsschwellen, welche im durchschnittlich besser waren als etwa 25 dB, war keine der Verbesserungen statistisch signifikant.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Höhere MPOs können bei Knochenleitungshörhilfen das Sprachverstehen in Lärm verbessern, wenn der sensorineurale Anteil der Hörstörung über etwa 25 dB liegt. In dieser Patientengruppe kann die Wahl eines niedrigen Einsatzpunktes der Kompression möglicherweise einen zusätzlichen, aber nur sehr geringen Nutzen bringen.

Danksagung: Diese Studie von der Firma Cochlear Bone Anchored Hearing Solutions, Mölnlycke, Schweden, und Cochlear Europa unterstützt.


Literatur

1.
Gawliczek T, Wimmer W, Caversaccio M, Kompis M. Influence of maximum power output on speech understanding with bone anchored hearing systems. Acta Otolaryngol. 2020;140(3):225–9.
2.
Gawliczek T, Wimmer W, Caversaccio M, Kompis M. Influence of compression thresholds and maximum power output on speech understanding with bone-anchored hearing systems. Biomed Res Int. 2021 Oct 22;2021:1518385. DOI: 10.1155/2021/1518385 Externer Link