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Wirksamkeit der Hörgeräteversorgung in Abhängigkeit vom Hörverlust
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Veröffentlicht: | 1. März 2023 |
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Fragestellung: Das Sprachverstehen mit und ohne Hörgerät nimmt mit zunehmendem Hörverlust stetig ab. In der Praxis stehen für die Hörgeräteanpassung herstellerabhängige und -unabhängige Anpassformeln zur Verfügung. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen Sprachverstehen und in-situ-gemessener Hörgeräteverstärkung zu untersuchen. Hierzu wurden die frequenzabhängigen Ausgangsschalldruckpegelwerte (real-ear aided response, REAR) mit den Zielkurven der gängigsten herstellerunabhängigen Anpassformeln NAL-NL2 und DSL v5.0 verglichen.
Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden Reintonhörschwellen, Sprachverstehen mit und ohne Hörgerät sowie In-situ-Messungen von 656 Ohren bei 401 Hörgeräteträgern ausgewertet. Jedes Ohr wurde bezüglich des mittleren Hörverlustes (4FPTA) basierend auf der WHO-Klassifikation [1] und bezüglich der REAR in Relation zu den Zielkurven von NAL-NL2 und DSL v5.0 klassifiziert. Als Parameter der Hörgerätebewertung wurden das maximale Einsilberverstehen (mEV) und das Einsilberverstehen mit (EV65(HG)) und ohne (EV65) Hörgerät analysiert. Die relative Verbesserung (Q) wurde als Quotient (EV65(HG) – EV65)/(mEV – EV65) definiert. Dieser Parameter gibt Auskunft über den Hörgewinn unter Berücksichtigung des individuellen Verbesserungspotenzials und kann für alle Hörverlustgrade verwendet werden.
Ergebnisse: Für DSL v5.0 wurde im Vergleich zu NAL-NL2 fast durchgängig mehr Verstärkung für mittlere und hohe Eingangspegel berechnet. EV65(HG) und Q waren im Ergebnis am besten, wenn die DSL-v5.0-Zielkurve erreicht (±5 dB) oder übertroffen (>5 dB) wurde. Für niedrige REARs unterhalb der beiden Zielkurven (<5 dB) wurden hingegen die niedrigsten Werte für EV65(HG) und Q ermittelt. Die Häufigkeit dieser Fälle nimmt mit zunehmendem Hörverlust zu. REARs im Bereich von DSL v5.0 oder darüber hinaus wurden nur noch selten gefunden. Der größte Einfluss der REAR auf das Sprachverstehen wurde bei Hörverlusten zwischen 50–80 dB beobachtet.
Schlussfolgerung: Bei gering- bis mittelgradigem Hörverlust unter 50 dB können sowohl NAL-NL2 als auch DSL v5.0 für die Hörgeräteanpassung in Betracht gezogen werden. Zur Optimierung des Sprachverstehens sollten Zielwerte von DSL v5.0 erreicht werden, wenn der Hörverlust 50 dB übersteigt. Liegt der Hörverlust über 80 dB, ist das Sprachverstehen mit Hörgerät in den meisten Fällen unzureichend.