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25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

01.03. - 03.03.2023, Köln

Untersuchungen zum Sprachverstehen nach Cochlea-Implantat-Versorgung bei präoperativ vorhandenem Restgehör und Einsilberverstehen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Aydin Aydin Yesildag - Goethe-Universität Frankfurt, Universitätsklinikum, Klinik für HNO-Heilkunde/Audiologische Akustik, Frankfurt a. M., DE
  • Marcel Löschner - Goethe-Universität Frankfurt, Universitätsklinikum, Klinik für HNO-Heilkunde/Audiologische Akustik, Frankfurt a. M., DE
  • Uwe Baumann - Goethe-Universität Frankfurt, Universitätsklinikum, Klinik für HNO-Heilkunde/Audiologische Akustik, Frankfurt a. M., DE
  • Tobias Weißgerber - Goethe-Universität Frankfurt, Universitätsklinikum, Klinik für HNO-Heilkunde, Frankfurt am Main, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 01.-03.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc054

doi: 10.3205/23dga054, urn:nbn:de:0183-23dga0549

Veröffentlicht: 1. März 2023

© 2023 Aydin Yesildag et al.
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Gliederung

Text

In den letzten Jahren wurde die audiologische Indikation für eine Versorgung mit Cochlea-Implantat (CI) kontinuierlich hin zu mehr Restgehör vor Operation erweitert. Nach der aktuellen Leitlinie ist ein CI indiziert, wenn auf dem betroffenen Ohr mit einem Hörgerät ein Einsilberverstehen von höchstens 60% oder weniger erreicht wird. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, in einer Gruppe von Menschen mit Resthörigkeit den Hörerfolg mit Hörgerät (HG) vor CI-Versorgung mit dem Hörerfolg durch die CI-Versorgung zu vergleichen. Es wurden retrospektiv Daten von 100 mit CI versorgten Ohren (mittleres Alter bei OP: 57,5±17,4 Jahre) analysiert, die mit einem Implantat der Firma Cochlear versorgt wurden. Das mittlere maximale Einsilberverstehen betrug vor OP 34,1±23,6% und der mittlere Hörverlust (gemittelt über die Prüffrequenzen von 0,5/1/2/4 kHz) betrug 75,0±7,9 dB HL. Es wurde das Einsilberverstehen bei 65 dB SPL im Freifeld mit Hörgerät vor OP und 1 Jahr nach Implantation mit CI verglichen. Weiterhin wurde ein Jahr nach Implantation die Sprachverständlichkeitsschwelle im Störgeräusch (Oldenburger Satztest) ausgewertet. Das Einsilberverstehen mit Hörgerät vor der OP betrug im Mittel 21,7±20,8%, ein Jahr nach CI-Implantation wurde ein Einsilberverstehen mit Hörgerät von 68,7±21,8% erreicht. Im Vergleich zur Hörgeräteversorgung vor OP verbesserte sich das Sprachverstehen durch die CI-Versorgung im Mittel um 46,6±27,7%. In nur weniger als 10% der Fälle wurde durch die CI-Versorgung keine Verbesserung des Sprachverstehens gegenüber der Hörgeräteversorgung erreicht. Die mittlere SVS im Störgeräusch ein Jahr nach CI-Versorgung betrug -0,7±2,4 dB SNR. Es konnte gezeigt werden, dass die deutliche Mehrheit der Patienten auch bei präoperativer Resthörigkeit und noch vorhandenem Einsilberverstehen im Vergleich zur HG-Versorgung stark von einer CI-Versorgung profitiert. Während vor CI-OP aufgrund des schlechten Sprachverstehens in Ruhe keine adaptive Messung der SVS erfolgen konnte, war die mittlere SVS nach CI-Versorgung (einohrig gemessen) im Mittel bereits besser als 0 dB SNR.