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25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

01.03. - 03.03.2023, Köln

Einfluss der Störgeräuschunterdrückung auf das Sprachverstehen und die Höranstrengung bei Cochlea-Implantat-Trägern

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Verena Müller - Uniklinik Köln, Köln, DE
  • Amanuel Ukuwait - Uniklinik Köln, Köln, DE
  • Katrin Frößler - Uniklinik Köln, Köln, DE
  • Ruth Lang-Roth - Uniklinik Köln, Köln, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 01.-03.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc043

doi: 10.3205/23dga043, urn:nbn:de:0183-23dga0433

Veröffentlicht: 1. März 2023

© 2023 Müller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Um das Sprachverstehen von Cochlea-Implantat (CI)-Trägern in störbehafteten Situationen zu verbessern, können Vorverarbeitungsmechanismen wie z.B. unterschiedliche Mikrofoncharakteristiken oder Störgeräuschunterdrückung eingesetzt werden. Der SONNET 2 Sprachprozessor der Firma MED-EL verfügt über einen transienten und ambienten Störunterdrückungsalgorithmus. Es stellt sich die Frage, bei welcher Art von Störsignal dieser Algorithmus greift. Untersucht wird, welche Auswirkung die aktivierte Störgeräuschunterdrückung sowohl auf das Sprachverstehen als auch auf die subjektiv wahrgenommene Höranstrengung hat.

Methoden: 20 Patienten, die mit einem CI der Firma MED-EL versorgt sind und einen SONNET 2 Sprachprozessor tragen, wurden hinsichtlich des Sprachverstehens und der subjektiv wahrgenommenen Höranstrengung mit deaktivierter und aktivierter Störgeräuschunterdrückung getestet. Für die Überprüfung des Sprachverstehens wurde der Oldenburger Satztest [1] verwendet, der vor vier unterschiedlichen Störsignalen (stationär – fluktuierend) präsentiert wurde. Für die Überprüfung der subjektiv wahrgenommenen Höranstrengung kam der AdaptiveCAtegorical Listening Effort Scaling, ACALES [2] zum Einsatz. Die Signale wurden aus S0N±135 präsentiert. Die Patienten waren beidohrig schwerhörig und unilateral, bimodal oder bilateral mit CI versorgt. Unabhängig von dem Versorgungsmodus wurde nur eine CI-Seite gemessen.

Ergebnisse: Die bisherigen Ergebnisse zeigen vor allem einen Benefit im Sprachverstehen durch die aktivierte Störgeräuschunterdrückung. Bei dem Vergleich von aktivierter und deaktivierter Störgeräuschunterdrückung zeigt sich in Bezug auf die subjektiv wahrgenommene Höranstrengung, dass diese bei der Mehrheit der Störgeräusche als gleichbleibend eingeschätzt wird. Nur bei einem Störgeräusch wird eine reduzierte Höranstrengung wahrgenommen.

Schlussfolgerung: Die aktivierte Störgeräuschunterdrückung im SONNET 2 kann das Sprachverstehen im Störgeräusch bei der Mehrheit der getesteten Störsignale verbessern. Die subjektiv wahrgenommene Höranstrengung verringert sich nur minimal. Die Ergebnisse führen zu einer besseren Beratung der Patienten, wann ein solcher Algorithmus sinnvoll eingesetzt werden kann. Diese Studie wird unterstützt von MED-EL Deutschland GmbH.


Literatur

1.
Wagener K, Kühnel V, Kollmeier B. Entwicklung und Evaluation eines Satztests für die deutsche Sprache I: Design des Oldenburger Satztests. Zeitschrift für Audiologie. 1999;38(1):4–15.
2.
Krüger M , Schulte M , Brand T , Holube I. Development of an adaptive scaling method for subjective listening effort. The Journal of the Acoustical Society of America. 2017;141(6):4680–93.