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25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

01.03. - 03.03.2023, Köln

Das Konzept der individualisierten Cochlea-Implantation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas Lenarz - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Hannover, DE
  • Max Eike Timm - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Hannover, DE
  • Rolf Salcher - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, DE
  • Nils Prenzler - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Hannover, DE
  • Anke Lesinski-Schiedat - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, DE
  • Andreas Büchner - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 01.-03.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc039

doi: 10.3205/23dga039, urn:nbn:de:0183-23dga0394

Veröffentlicht: 1. März 2023

© 2023 Lenarz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Konzept der individualisierten Cochlea-Implantation, das heißt eine patientenspezifische Wahl der Elektrodenlänge und Modalität (elektrisch-akustische Stimulation (EAS) oder rein-elektrische Stimulation (ES)) hat das Ziel die bestmögliche Versorgung für jeden Patienten zu erreichen. Wichtige Faktoren sind dabei der Hörerhalt und eine optimale cochleäre Abdeckung.

Methode: Das Konzept wurde aus den Daten der Versorgung von über 1.000 Patienten mit flexiblen Elektroden unterschiedlicher Länge entwickelt. Für Patienten ohne nutzbares Restgehör zielt das Konzept auf eine optimale cochleäre Abdeckung in ES ab. Für Patienten mit dem Ziel einer EAS-Nutzung, wurde das Konzept der partiellen Insertion entwickelt: Hier wird eine längere Elektrode patientenspezifisch teilinseriert. Bei progredienten Hörverlust besteht die Option die Elektrode für eine ES-Versorgung nachzuschieben.

Ergebnisse: Die größte Verbesserung durch das CI in rein-elektrischer Stimulation wurde für Patienten mit einer cochleären Abdeckung von 79–82% erreicht. Insgesamt wurden n=86 Patienten mit einer individuellen partiellen Insertion versorgt und zeigten einen medianen Hörverlust bei Erstanpassung von 16 dB (n=74) und 15 dB (n=22) nach 2 Jahren. 90% der Patienten verwendeten ihr erhaltenes Restgehör bei Erstanpassung für EAS. Die EAS-Nutzer erreichten im Median 77% (n=26) im HSM im Störgeräusch zu 12 Monaten. In n=10 Fällen, bei denen das Restgehör nicht für eine ausreichend EAS-Versorgung genutzt werden konnte, wurde die Elektrode erfolgreich nachgeschoben.

Diskussion: Die individualisierte Cochlea-Implantation ermöglicht eine patientenspezifische Wahl der Insertionstiefe unter Berücksichtigung der Anatomie und des Restgehörs mit bestmöglichen Ergebnissen in ES oder EAS. In der Zukunft kann das Konzept mit minimal-invasiver Chirurgietechnik und pharmazeutischen und biologischen Therapien kombiniert werden, um den Hörerhalt und den Versorgungserfolg für jeden Patienten weiter zu verbessern.