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23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

03.09. - 04.09.2020, Köln (Online-Konferenz)

Kognitive Leistungen von normal- und schwerhörigen Älteren vor und nach einem CI

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Angelika Illg - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Sebastian Rösch - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten der PMU, Salzburg, Österreich
  • Belinda Pletzer - Universität Salzburg, Fachbereich Psychologie, Salzburg, Österreich
  • Julia Lukaschyk - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Anke Lesinski-Schiedat - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Maria Huber - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten der PMU, Salzburg, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 03.-04.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc140

doi: 10.3205/20dga140, urn:nbn:de:0183-20dga1402

Veröffentlicht: 3. September 2020

© 2020 Illg et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wir untersuchten, ob sich eine Cochlea-Implantation (CI) langfristig positiv auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei ältere Menschen mit einer schweren Hörbeeinträchtigung auswirkt, und ob depressive Probleme dabei eine Rolle spielen.

Methodik: Die Studiengruppe dieser multizentrischen Kohortenstudie bestand aus 29 Erwachsenen, zwischen 60 und 80 Jahre alt, mit einem hochgradigen, beidseitigen, sensorineuralen Hörverlust im Erwachsenenalter und mit einer bestehenden Indikation für ein CI. Die gematchte Vergleichsgruppe bestand aus 29 Altersgenossen mit einem altersentsprechenden, normalen Hörvermögen (ISO Normen). Es wurden audiologische Sprachtests, eine neurokognitive Testbatterie und der Hospital Anxiety and Depression Scale durchgeführt. Gemessen wurde unmittelbar vor- und ein Jahr nach der Cochlea- Implantation, bei der Kontrollgruppe in einem vergleichbaren Zeitraum.

Ergebnisse: Vor dem CI war die Studiengruppe der Kontrollgruppe in allen kognitiven Tests unterlegen. Ein Jahr nach dem CI waren die Unterschiede zwischen Studiengruppe beim Uhrentest, beim Gedächtnistest Wortliste Lernen und Abruf und beim Trail Making Test B (exekutive Funktionen) nicht mehr signifikant. Signifikante Verbesserungen (im Vergleich zur ersten Messung) gab es in der Studiengruppe beim Uhrentest, und bei den Wortlisten Abruf und in der Kontrollgruppe beim Zeichentest (Figuren Abrufen). Keine Vorher-Nachher Verbesserungen gab es beim Stroop und beim TMT. Nach dem CI war die Studiengruppe der Kontrollgruppe beim Uhrentest, beim Figuren Zeichnen und beim TMTA nicht mehr unterlegen. CI Tragedauer (Data Logging) und Sprachdiskriminationsleistungen sowie die Schwere der depressiven Problematik korrelierten nicht mit den kognitiven Leistungen nach Erhalt des CI`s.

Zusammenfassung: 12 Monate nach einer Cochlea- Implantation zeigen ältere hörbeeinträchtigte Menschen verbesserte kognitive Leistungen, verglichen mit normalhörenden Menschen und verglichen mit der Situation vor dem CI , wenn auch in einem unterschiedlichen Ausmaß und nicht in allen Bereichen.