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Elektrische Stimulation in Kombination mit natürlichem akustischem Restgehör
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Veröffentlicht: | 3. September 2020 |
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Einleitung: Bei der Versorgung von CI-Patienten mit einer Hochtonschwerhörigkeit werden hohe Frequenzen elektrisch stimuliert und abhängig von der Hörschwelle tiefe Frequenzen akustisch angeregt. Die elektrisch-akustische Stimulation (EAS) verstärkt das Tieftonrestgehör über ein Ohrpassstück, wohingegen Patienten mit ausreichender Hörschwelle im Tieftonbereich das normale Gehör mittels der elektrisch-natürlichen Stimulation (ENS) nutzen und auf die akustische Verstärkung verzichten können [1]. Die Untersuchung der Effektivität von ENS liegt dieser Evaluierung zugrunde.
Methoden: Abhängig vom Hörvermögen wurden an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) unterschiedlich lange FLEX-Elektroden der Firma MED-EL implantiert und die Insertionstiefe (IED) mittels Bildgebung ermittelt. N=7 Erwachsene und N=1 Kind mit einer ENS Versorgung wurden retrospektiv analysiert. Der Hörerhalt nach Implantation wurde betrachtet und der Schnittpunkt der postoperativen Hörschwelle bei ≤30dB HL als Startfrequenz der elektrischen Stimulation in der MED-EL Maestro Software gewählt. Die Hörleistung in Ruhe und im Störgeräusch wurde anhand des Freiburger Einsilbertests (65dB) und des HSM-Satztests (10dB SNR) gemessen.
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Erstanpassung lag der mediane Hörverlust bei Erwachsenen bei 8,8dB (N=7, mediane IED=19,13mm) und beim Kind bei 7dB (N=1, IED=17,21mm). N=4 Erwachsene wurden seit Erstaktivierung mit ENS versorgt, mit einer medianen elektrischen Startfrequenz von 450 Hz. Sie erreichten am Ende der Erstanpassungswoche im Median ein Sprachverstehen von 32,5% in Ruhe und 56,5% im Störgeräusch.
Schlussfolgerung: Bei ausreichend gutem Restgehör im Tieftonbereich ≤30dB HL führt die ENS Versorgung bei Erwachsenen als auch bei Kindern zu gutem Sprachverstehen in Ruhe und im Störgeräusch.