gms | German Medical Science

Durch Trommelfellperforationen kann es zu wiederkehrenden Infektionen und der Ausbildung von Cholesteatomen kommen. In Abhängigkeit von der Defektgröße resultieren unterschiedliche Grade einer Hörminderung. Zum Trommelfellverschluss wird bisher körpereigenes Material verwendet. Um einen vollständigen Defektverschluss zu erreichen, wird der Gehörgang in aller Regel für 3 Wochen tamponiert, wodurch das Hörvermögen beeinträchtig wird. Gegebenenfalls müssen Patienten während dieser Zeit über so genannte Knochenleitungshörgeräte apparativ versorgt werden.

Um die Heilung von Trommelfellperforationen zu verbessern und die Belastungen für die Patienten zu senken, entwickelten wir einen aus Polydimethylsiloxan-Elastomeren bestehenden selbst-klebenden Film, welcher ohne zusätzliche Tamponade des Gehörganges auf dem Trommelfell während der Heilungsphase adhäriert.

Als vorklinische Studie testeten wir diesen Film im Tiermodell. In anästhesierten Mäusen wurden akute Trommelfellperforationen induziert und durch dünne Elastomerkomposit-Filme behandelt. Sowohl nach Langzeitbeobachtungen der Heilung, als auch direkt nach Applikation des Films wurde die Hörfunktion durch Messung von Distorsionsprodukten otoakustischer Emissionen (DPOAE´s) bis in den Frequenzbereich von 18 kHz untersucht. Die Qualität der Heilung wurde außerdem durch histologische Aufarbeitung charakterisiert.

Wir konnten dabei feststellen, dass das Aufbringen eines dünnen Films auf die Trommelfellperforationen zu einer direkten Verbesserung der DPOAE-Signale geführt hat und die Heilung der Perforationen durch den Film positiv beeinflusst wurde.

Die Langzeit-Adhäsion auf dem Trommelfell und die schonende Wiederablösbarkeit der Elastomerkomposit-Filme ermöglichen eine neuartige Behandlung von Trommelfellperforationen. Sowohl das Hörvermögen, als auch die Heilung des Trommelfells werden verbessert, wodurch die Lebensqualität der Patienten direkt erhöht wird.