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Simultane intra- und extracochleäre Elektrocochleographie bei atraumatischer und traumatischer Cochlea-Implantation
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Veröffentlicht: | 3. September 2020 |
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Hintergrund: Elektrocochleographie (ECochG) ist eine objektive Messung von Reizantworten auf einen akustischen Stimulus. Während der Einführung eines Cochlea-Implantat (CI)-Elektrodenträgers können Amplituden- und Phasenänderungen der ECochG- Potentiale auf ein Trauma oder eine veränderte Innenohrfunktion hinweisen [1], [2]. Welche Änderungen der Reizantworten Einfluss auf die Innenohrfunktion haben, wird kontrovers diskutiert.
Die Ziele dieser Studie sind:
- 1.
- simultane intra- und extracochleäre ECochG Reizantworten während CI Insertion zu evaluieren,
- 2.
- diese bei atraumatischen und traumatischen CI Insertionen zu vergleichen und
- 3.
- die Resultate mit den Hörschwellen zu korrelieren.
Methode: Die simultanen intra- und extracochleären ECochG Messungen wurden bei 11 Patienten mit präoperativen Hörschwellen 500Hz < 90 dB durchgeführt. Bei 10 Patienten wurde eine atraumatische CI Insertion (temporäre, kurze dünne CI-Elektrode) untersucht und bei einem Patienten wurde eine traumatische CI Implantation (Insertion bei Otosklerose mit einem Stylet-Elektrodenträger) durchgeführt.
Die simultanen intra- und extracochleären Cochlear-Microphonic (CM)-Potentiale wurden bei einem akustischen 500Hz Tonburst abgeleitet. Die extracochleäre Elektrode wurde nahe dem runden Fenster fixiert und die intracochleären Signale wurden über die apikalste Elektrode des CI Elektrodenträgers aufgezeichnet. Die Messungen wurden schrittweise in 3 Insertionstiefen durchgeführt.
Resultate: Bei allen 10 atraumatischen Insertionen wurden die extracochleären Messungen ohne Amplituden- und Phasenänderung aufgezeichnet. Bei 5 Patienten wurde eine Phasenverschiebung, bei 8 Patienten eine Amplitudenänderung der intracochleären CM Potentiale gemessen. Bei der traumatischen Insertion wurde ein Abfall der CM Potentiale bei den intra- sowie den extracochleären Potentialen gemessen und kompletter Verlust des Resthörens 1 Monat postoperativ.
Schlussfolgerungen: Die atraumatischen simultanen Messungen zeigen, dass bei gleichbleibenden extracochleären CM Potentialen die intracochleären CM Potentiale Amplituden- und Phasenveränderungen aufweisen können. Die zugrundeliegenden Ursachen dieser Änderungen können mit dem ändernden Messaufnahmeort und der Innenohrfunktion (präoperativen Hörschwellen) erklärt werden. Ein gleichzeitiger Abfall der intra- und extracochleären CM Potentiale kann auf eine traumatische CI Insertion hinweisen.
Literatur
- 1.
- Dalbert A, Rohner P, Roosli C, Veraguth D, Huber A, Pfiffner F. Correlation Between Electrocochleographic Changes During Surgery and Hearing Outcome in Cochlear Implant Recipients: A Case Report and Systematic Review of the Literature. Otol Neurotol. 2020;41(3):318-326. DOI: 10.1097/MAO.0000000000002506
- 2.
- Dalbert A, Pfiffner F, Hoesli M, et al. Assessment of Cochlear Function during Cochlear Implantation by Extra- and Intracochlear Electrocochleography. Front Neurosci. 2018;12:18. Published 2018 Jan 26. DOI: 10.3389/fnins.2018.00018