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23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

03.09. - 04.09.2020, Köln (Online-Konferenz)

Extrazelluläre Vesikel als neues Therapeutikum in der Otologie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Athanasia Warnecke - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Nils Kristian Prenzler - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Jennifer Schulze - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Hinrich Staecker - University of Kansas, Kansas, USA
  • Ulrike Köhl - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Lutz Gärtner - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Thomas Lenarz - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Mario Gimona - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Eva Rohde - Paracelsus Medical Universität Salzburg, Salzburg, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 03.-04.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc083

doi: 10.3205/20dga083, urn:nbn:de:0183-20dga0838

Veröffentlicht: 3. September 2020

© 2020 Warnecke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mesenchymale Stromazellen (MSCs) setzen trophische Faktoren frei und sind deshalb in Untersuchung für regenerative Zelltherapien in verschiedenen medizinischen Bereichen. Es wird angenommen, dass das freigesetzte Sekretom über Extrazelluläre Vesikel (EVs) transportiert wird. In einem experimentellen Lärmtrauma-Modell soll der Effekt von EVs untersucht werden.

Methode: Die EVs wurden aus humanen Nabelschnur-MSCs unter GMP-Bedingungen gewonnen. Mäusen, die einem Lärmtrauma ausgesetzt waren, wurden EVs über den hinteren Bogengang verabreicht. Elektrophysiologisch sowie histologisch wurde der Effekt untersucht. Zudem wurden über einen cochleären Katheter EVs in einer Suspension intracochleär im Rahmen einer Cochlea Implantation erstmals human verabreicht.

Resultate: Die Behandlung mit EVs 3 Tage nach Lärmtrauma konnte den so experimentell induzierten Hörverlust rückgängig machen. Histologisch zeigte sich ein Erhalt der inneren und äußeren Haarzellen. Klinisch zeigte sich die Machbarkeit der Verabreichung über einen cochläeren Katheter. Die Impedanzen waren im Normbereich und das Hören im Störgeräusch überdurchschnittlich gut.

Schlussfolgerung: Die Verabreichung von EVs zum Schutz vor Lärmtrauma konnte in vivo experimentell gezeigt werden. In der Cochlea-Implantat-Forschung könnten EVs einen innovativen und vielversprechenden Therapie-Ansatz darstellen. Erste Daten nach einem Jahr nach humaner Verabreichung zeigen die klinische Machbarkeit ohne unerwünschte Wirkungen.