Artikel
Upgrade von Sprachprozessoren – audiometrische Testergebnisse in Ruhe und im Störschall
Suche in Medline nach
Autoren
-
Matthias Hey
- Universitätsklinik Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
-
Britta Böhnke
- UKSH, Kiel, Deutschland
-
Patrick Munder
- UKSH, Kiel, Deutschland
-
Alex Mewes
- UKSH, Kiel, Deutschland
-
Johannes Lühring
- Universitätsklinik Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
-
Thomas Hocke
- Cochlear Deutschland GmbH & Co KG, Hannover, Deutschland
| Veröffentlicht: | 3. September 2020 |
|---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Das primäre Ziel der Versorgung mit einem Cochlea-Implantat (CI) ist die Verbesserung des Sprachverstehens der Patienten. Die Mehrheit der CI-Patienten erreicht in ruhiger Umgebung dabei heutzutage ein offenes Verstehen. . Deutlich anspruchsvoller ist das Sprachverstehen in störschallbehafteten Situationen. Zur Verbesserung des Verstehens im Störschall wurden in den letzten beiden Prozessor-Generationen die Störschallunterdrückungs-Algorithmen SNR-NR und ForwardFocus eingeführt. Diese beruhen auf der akustischen Analyse im Zeit-/Frequenzbereich (SNR-NR) und auf dem ergänzenden Einsatz von Mehrmikrofontechnologien (ForwardFocus).
In der vorliegenden Arbeit soll das Verstehen nach Upgrade verschiedener CI-Sprachprozessoren bei Einsatz von Störschallunterdrückungsverfahren untersucht werden.
Methoden: Bei 20 erwachsenen, postlingual ertaubten CI-Patienten (Cochlear Ltd.) wurde das Sprachverstehen nach Upgrade von CP810 auf CP910 (mit SNR-NR) und CP1000 (mit SNR-NR und ForwardFocus) intraindividuell verglichen. Dazu wurde das Verstehen wie folgt untersucht:
- in Ruhe für Freiburger Zahlen (SRT-Bestimmung)
- in Ruhe für Freiburger Worte (40; 50; 65 dB)
- für stationäres und moduliertes Rauschen mittels adaptivem OLSA-Test.
- Die Untersuchung des Sprachverstehens erfolgte für jeden Sprachprozessor nach einer 2-3-wöchigen Akklimatisierungsphase.
Ergebnisse: Für Freiburger Zahlen konnte die SRT von 38 dB (CP810) auf 34 dB (CP1000) signifikant gesenkt werden (p<0,01). Für Freiburger Worte bei 50 dB zeigte sich eine signifikante Verbesserung der mittleren Verständlichkeit von 53% auf 67% (p<0,01). Mit dem ForwardFocus-Algorithmus (CP1000) wurde ein um 3 dB bzw. 6 dB signifikant verbessertes Sprachverstehen im Vergleich zu Beam (CP810) bei frontaler Präsentation für stationäre bzw. fluktuierende konkurrierende Signale gefunden (p<0,001).
Schlussfolgerungen: Es konnte nachgewiesen werden, dass durch den Einsatz neuer Störschallunterdrückungsalgorithmen das Sprachverstehen in verschiedenen akustischen Testbedingungen verbessert werden kann. Dies zeigt das Potenzial, das Sprachverständnis für bestimmte Hörsituationen zu verbessern, indem spezifische SmartSound-Optionen angeboten werden.
Eine Langfassung des Beitrags erhalten Sie hier:
Literatur
- 1.
- Müller-Deile J, Kiefer J, Wyss J, Nicolai J, Battmer R. Performance benefits for adults using a cochlear implant with adaptive dynamic range optimization (ADRO): a comparative study. Cochlear Implants Int. 2008 Mar;9(1):8-26. DOI: 10.1179/cim.2008.9.1.8
- 2.
- Hey M, Hocke T, Hedderich J, Müller-Deile J. Investigation of a matrix sentence test in noise: reproducibility and discrimination function in cochlear implant patients. Int J Audiol. 2014 Dec;53(12):895-902. DOI: 10.3109/14992027.2014.938368
- 3.
- Hey M, Hocke T, Böhnke B, Mauger SJ. ForwardFocus with cochlear implant recipients in spatially separated and fluctuating competing signals - introduction of a reference metric. Int J Audiol. 2019 12;58(12):869-878. DOI: 10.1080/14992027.2019.1638527
