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Einführung: Der demographische Wandel in den letzten Jahrzenten geht mit einer großen Veränderung der Altersverteilung der in Deutschland lebenden Menschen einher. Während im Jahr 1970 der Anteil der über Achtzigjährigen 2,0 % betrug, stieg dieser im Jahr 2017 auf 6,2 % der Gesamtbevölkerung (Destatis 2019). Diese Veränderung spiegelt sich auch in der Altersverteilung der in der Klinik für HNO der MHH cochlea-implantierten Patienten wider: Der Anteil der über Fünfundsechzigjährigen wuchs von 6,4 % im Jahr 1990 auf 20,2 % im Jahr 2017. Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage nach dem Einfluss des steigenden Lebensalters auf die Sprachverständlichkeit mit einem Cochlea-Implantat (CI).

Material und Methodik: In einer retrospektiven Querschnittsanalyse wurde die Sprachverständlichkeitsleistung unilateral cochlea-implantierter Patienten (n = 556) in Abhängigkeit vom Alter untersucht. Des Weiteren wurden die Ergebnisse der älteren Patienten einem Vergleich mit Daten signifikant jüngerer Patienten unterzogen.

Ergebnisse: Inkludiert wurden die Daten von insgesamt 556 beidseitig hörgeschädigten, lautsprachkompetenten Erwachsenen, die unilateral mit CI (Standardelektroden) versorgt wurden. 446 Patienten (Gruppe 1) wurden in einem mittleren Alter von 72,9 Jahren (Spanne: 61-89) versorgt. Die 110 jüngeren Patienten (Gruppe 2) waren zum Zeitpunkt der Implantation im Mittel 32,0 Jahre alt (Spanne: 17-42). Berücksichtigt wurden die Ergebnisse des Freiburger Einsilbertests (FMT) und des Hochmaier-Satztests unter 10 dB SNR (HSMn) zum Zeitpunkt 12 Monate postoperativ. Statistische Analysen wurden mittels Zentralmaßen, Spearman Korrelationskoeffizienten, dem Mann-Whitney U Test und dem Kruskall-Wallis Test durchgeführt.

Im prä-post Vergleich verbessert sich bei den Patienten der Gruppe 1 das Ergebnis im FMT signifikant (p < 0,001). Zwischen dem Lebensalter und den Testergebnissen besteht bei Gruppe 1 eine schwache Korrelation (FMT: r = -0,127, n = 395, p = 0,012; HSMn: r = -0,162, n = 386, p = 0,001), die bei Gruppe 2 verschwindend gering ausfällt (FMT: r = -0,063, n = 105, p = 0,525; HSMn: r = -0,061, n = 102, p = 0,544). Im Gruppenvergleich erreicht Gruppe 1 signifikant schlechtere Ergebnisse beim FMT (p = 0,001), wohingegen die Ergebnisse des HSMn vergleichbar sind (p = 0,222). Innerhalb der Gruppe 1 fallen signifikante Ergebnisunterschiede auf zwischen Patienten in ihren Sechzigern und Patienten in ihren Achtzigern (FMT: p = 0,002; HSMn: p < 0,001).

Schlussfolgerung: Unabhängig vom Lebensalter verbessert sich die Sprachverständlichkeit der untersuchten Patienten post CI signifikant. Im Vergleich mit einer Gruppe jüngerer Patienten fällt die Verständlichkeit von Einsilbern bei der Gruppe der Älteren signifikant schlechter aus. Mit steigendem Lebensalter deutet sich eine Abnehmende Sprachverständlichkeit mit CI an, die dazu führt, dass Patienten in ihren Achtzigern signifikant schlechtere Testergebnisse vorweisen als Patienten in ihren Sechzigern.