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Einleitung: Das Sprachverstehen im Alltag wird durch eine variierende, beispielsweise durch Straßenverkehr oder störende Hintergrundgespräche in hallenden Räumen verursachte Störgeräuschkulisse, erschwert. Für Cochlea-Implantat (CI)-Träger stellen solche komplexen akustischen Szenarien eine besondere Herausforderung dar. Eine wirksame Methode zur Verbesserung des Signal-Rausch-Abstandes und somit der Sprachverständlichkeit im Störgeräusch bei CI-Trägern ist der Einsatz von Richtmikrofon-Technologien. Die Zielstellung dieser Studie besteht darin den Nutzen der im Cochlear Nucleus 7 CI-Soundprozessor CP1000 implementierten Richtmikrofon-Technologien Standard, Zoom, Beam und ForwardFocus für das Sprachverstehen in virtuell simulierten akustischen Alltagsumgebungen (Szenen) zu ermitteln.

Methode: Bisher wurden 4 beidseitig an Taubheit grenzend schwerhörige, unilateral versorgte CI-Träger sowie 12 Normalhörende (NH) in die Studie eingeschlossen. Die Sprachverständlichkeitsschwelle (SVS) wurde in den folgenden vier Szenen ermittelt: Büro (SVS in Ruhe), Wohnzimmer, Restaurant 1 und Restaurant 2 (jeweils SVS im Störgeräusch). Diese simulieren Tischunterhaltungen mit einem frontalen Gesprächspartner in 1 m Abstand zum Studienteilnehmer und unterscheiden sich in ihren raumakustischen Eigenschaften, wie zum Beispiel der Nachhallzeit T60, sowie in der Anzahl und Position der Störsprachquellen. Die Szenen wurden mit der Raumakustik-Software Odeon und der Toolbox TASCAR simuliert und gerendert und über 72 im Vollkreis (Radius: 1,5m) im 5°-Raster angeordnete Lautsprecher in einem reflexionsarmen Raum präsentiert.

Ergebnisse: Die mittlere SVS in der NH-Gruppe betrug in den Szenen Büro, Wohnzimmer, Restaurant 1 und Restaurant 2 jeweils 30,65 dB SPL, -23,5 dB SNR, 0,3 dB SNR und 0,4 dB SNR.

Tabelle 1 zeigt die ermittelten mittleren SVS der CI-Gruppe in den vier präsentierten Szenen abhängig von den Richtmikrofon-Technologien Standard, Zoom, Beam und ForwardFocus.

Im Vergleich zur Richtmikrofon-Technologie Standard führte ForwardFocus zur größten Verbesserung der SVS in allen drei Alltagsumgebungen mit Störgeräuschen (Wohnzimmer, Restaurant 1 und Restaurant 2) um 5 dB im Mittel über diese Alltagssituationen. Im Vergleich zu ForwardFocus zeigten die CI-Träger mit Zoom und Beam gegenüber Standard eine im Mittel über die drei Störgeräuschsituationen geringere Verbesserung der SVS um 3,7 dB (Zoom) und 2,8 dB (Beam). In Ruhe (Büro) erreichten die CI-Träger mit der Standard-Mikrofondirektionalität die beste SVS

Schlussfolgerungen: ForwardFocus eignet sich besonders in den simulierten Szenen, welche durch energetische (Restaurant) aber auch informationsenthaltende Sprachmaskierer (Wohnzimmer) charakterisiert sind. CI-Trägern, die aufgrund eines älteren Soundprozessor-Models ForwardFocus nicht nutzen können, wird empfohlen, die Richtmikrofon-Technologie Zoom anstelle von Beam zu verwenden. In ruhigen Situationen ist die Verwendung des Standardmikrofons die beste Wahl.

Gefördert durch den Förderverein Taube Kinder lernen hören e.V., sowie DFG 352015383 – SFB 1330 B1.