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23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

03.09. - 04.09.2020, Köln (Online-Konferenz)

Die Cochlea – warum ist sie so besonders?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Geoffrey Manley - University of Oldenburg, Oldenburg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 23. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Köln, 03.-04.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc001

doi: 10.3205/20dga001, urn:nbn:de:0183-20dga0016

Veröffentlicht: 3. September 2020

© 2020 Manley.
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Gliederung

Text

Das schneckenförmige auditorische Organ der Theria (lebend-gebärende Säugetiere) ist etwas Einmaliges unter Wirbeltieren und unterscheidet sich sogar von dem Innenohr anderer Säugetiergruppen, wie die Eier legenden Monotremata. Trotz mehrerer Hypothesen, wie die ungewöhnliche Form der Cochlea sich positiv auf das Hörvermögen auswirken könnte, gibt es noch keine überzeugende Theorie zu deren Ursprung außer, dass dadurch eine sehr längliche Struktur platzsparend untergebracht werden konnte.

Der Beginn des spiralförmigen Hörorgans fiel mit dem Verlust der Lagena zusammen, ein Gleichgewichtsorgan der Ursäugetiere und anderer Wirbeltiere. Dies führte zu einer massiven Verringerung der Kalzium-Konzentration in der Endolymphe, ein Ereignis, dessen Konsequenzen noch nicht grundlegend geklärt sind.

Die Evolution der spiraligen Form wurde durch eine Invasion des Knochens in Teile des weichen Gewebes begleitet, was die Entstehung von harten Laminae entlang der Basilarmembran und damit eine bessere Impedanz-Anpassung an das neu entstandene Mittelohr der Säugetiere ermöglichte. Diese Laminae und das Mittelohr, zusammen mit weiteren Entwicklungen, ermöglichten letztendlich auch hochfrequentes Hören. Parallel dazu erfolgte die evolutive Entwicklung des Proteins Prestin, was vor allem später in der Evolution verschiedener Säugergruppen - unabhängig voneinander - erst bei Fledermäusen und später bei Zahnwalen, zu der Wahrnehmung von Frequenzen bis über 200 kHz führte. Die spezifische Form und Größe der Cochlea jeder Spezies wird durch mehrere Faktoren bedingt: nicht nur durch die adulte Größe des Tieres, sondern auch durch die Bedeutung des Hörsinns für seinen Lebensstil, einschließlich Schallortung, Kommunikation, und manchmal Echoortung.