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Medikamente absetzen – aber wie? Symposion des neu gegründeten German Deprescribing Networks (GerDeN)
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Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
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Gliederung
Text
Namen der Moderierenden sowie der Vortragenden: Moderation: Achim Mortsiefer
Vortragende:
- 1.
- Nele Kornder
- 2.
- Vita Brisnik
- 3.
- Kerstin Bernartz
- 4.
- Laura K. Lepenies
- 5.
- Veronika Bencheva
Einzelbeiträge:
- 6.
- Studien zur Evaluierung des Absetzens von Medikamenten: Ein Scoping Review mit Fokus auf Outcomes und Forschungsfragen
- 7.
- Langzeittherapie und Risikomedikation mit Antidepressiva: Wiederholte Querschnittsstudie 2012–2019
- 8.
- Wahrnehmung der Anwendbarkeit und Umsetzbarkeit von digitalen Support Tools beim Deprescribing von Psychopharmaka in der Allgemeinmedizin durch Hausärzt:innen und Apotheker:innen
- 9.
- Deprescribing von Anticholinergika bei älteren Patienten mit Demenzrisiko im Rahmen der AgeWell.de-Studie
- 10.
- Präferierte Medikamentengruppen für Deprescribing in Familienkonferenzen: Eine Subanalyse der COFRAIL-Studie
Ziele: Trotz wachsender Evidenz, dass besonders ältere Menschen mit Polypharmazie von einer Reduktion der Medikamentenzahl (Deprescribing) profitieren können, gibt es noch zu wenige Studien zu klinischen Outcomes und zu geeigneten Absetzstrategien. In diesem Symposion sollen die inhaltlichen, Arzt-/Patient-seitigen und methodischen Herausforderungen bei der Entwicklung und Erprobung evidenzbasierter Deprescribing-Konzepte diskutiert und Perspektiven für zukünftige kollaborative Forschungsstrategien in der Primärversorgung aufgezeigt werden.
Diskussion: Bisherige Interventionsstudien zum Deprescribing bei geriatrischen Patient:innen mit Polypharmazie fokussierten zumeist auf technische Applikationen (z.B. EDV-Beratungssysteme), organisatorisch ausgerichtete Lösungen (z.B. Medikationsreviews durch Apotheken) oder kommunikative Konzepte (z.B. hausärztlich geleitete Familienkonferenzen). Oftmals konnten die Zahl der Medikamente und die Anzahl potenziell inadäquater Medikamente (PIM) reduziert werden, jedoch ohne dass eine positive Beeinflussung von klinischen Outcomes wie Hospitalisierungen oder Lebensqualität nachgewiesen werden konnten. Wissenschaftler:innen aus Allgemeinmedizin, Geriatrie und klinischer Pharmakologie gründeten 2023 das German Deprescribing Network (GerDeN), um den wissenschaftlichen Austausch und die Zusammenarbeit der verschiedenen Arbeitsgruppen zu fördern. Es werden größere, standortübergreifende Studien, z.B. im Rahmen der Forschungspraxennetze, benötigt, um unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) im Alltag besser abzubilden und klinische Effekte von Deprescribing-Strategien zu evaluieren.
Take Home Message für die Praxis: Die alltägliche hausärztliche Erfahrung, dass besonders geriatrische Patient:innen vom Absetzen von Medikamenten profitieren können, hat noch kein ausreichendes Korrelat auf der Ebene wissenschaftlicher Studien. Eine intensive Zusammenarbeit von Hausarztpraxen und Forschungsteams ist erforderlich, um die Basis für evidenzbasierte Empfehlungen zum Deprescribing zu generieren.