gms | German Medical Science

58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Lösungsansätze in der Behandlung komplexer Erkrankungsbilder durch interprofessionelle Versorgung am Beispiel postinfektiöser Syndrome – ein Praxisbericht aus dem Verstetigungsprozess des LongCOVID-Netzwerkes Ludwigsburg

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Joachim Kolb - Gemeinschaftspraxis Benningen, Benningen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocOS-03-08

doi: 10.3205/24degam283, urn:nbn:de:0183-24degam2838

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Kolb.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Das Ludwigsburger LongCOVID-Netzwerk wurde im Januar 2022 gegründet, um die Versorgung in Ludwigsburg sicherzustellen. Inzwischen umfasst das Netzwerk 42 Einrichtungen und Praxen aus 14 Fachrichtungen mit unterschiedlichsten Professionen. Gemeinsam mit dem Institut für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung des Universitätsklinikum Tübingen wurde folgende Frage in einem partizipativen Prozess adressiert:

Fragestellung: Wie gelingt es, ein VersorgungsnetzwerkPLUS aufzustellen?

Methoden: Bisher wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts 3 begleitende Workshops durchgeführt. Die Veranstaltungen wurden durch das Gesundheitsamt Ludwigsburg in Form der Bereitstellung von Räumlichkeiten und deren technischer Plattform zur hybriden Teilnahme unterstützt. Im Rahmen des Prozesses zur Verstetigung des regionalen LongCOVID-Netzwerkes zu einem VersorgungsnetzwerkPLUS wurde gemeinsam mit gezielt eingeladenen Professionen eine Bestandsaufnahme durchgeführt, um den aktuellen Stand des Netzwerks zu ermitteln und eine Zielvision zu definieren. Im Anschluss wurden auf der Ebene der einzelnen Beteiligten, des beruflichen Kontextes und des versorgenden Handlungsauftrags unterschiedliche Förderfaktoren und Barrieren identifiziert. Das Vorgehen ist an ein transaktionelles Modell des Handelns von Person, Umwelt und Tätigkeit (Baum et al., 2015) angelehnt.

Ergebnisse: In einem gemeinsamen Prozess wurde erarbeitet, welche Maßnahmen in welcher Form, an welchem Ort und mit welchen Akteurinnen und Akteuren durchgeführt werden sollen, um über die Besonderheit des VersorgungsnetzwerkPLUS informieren zu können.

Diskussion: Was offengeblieben ist: wer übernimmt die Verantwortung zur Verstetigung nach der Projektlaufzeit? Weder der Öffentliche Gesundheitsdienst, noch die Organisationen der Ärzteschaften sehen sich in der Verantwortung für die Einhaltung der gemeinsam erarbeiteten Ideen und die Umsetzung dazu. Das VersorgungnetzwerkPLUS bleibt ohne finanzielle oder strukturelle Unterstützung abhängig vom Engagement einzelner Akteurinnen und Akteuren.

Take Home Message für die Praxis: Komplexe Erkrankungen wie z.B. postinfektiöse Syndrome benötigen interprofessionelle Versorgung um eine patentenzentrierte Versorgung zu gewährleisten. Es ist wichtig die Hemmnisse für kooperative Behandlung weiter zu reduziern. Für diesen Werkstattbericht stellt sich die Frage Wie kann praxisnah evaluiert werden, dass diese VersorgungnetzwerkePlus einen Mehrwert statt Doppelstruktur schaffen?