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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Das österreichische Schularztwesen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maria Steinböck - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Ulrike Spary-Kainz - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Jakob Rauch - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Andrea Siebenhofer - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich; Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocOS-03-01

doi: 10.3205/24degam276, urn:nbn:de:0183-24degam2762

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Steinböck et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das österreichische Schularztwesen ist in vielerlei Hinsicht komplex, und es gibt Unterschiede zwischen den einzelnen Schulformen. In Österreich ist es die einzige offizielle Einrichtung, die als gesundheitliches Präventionstool für Kinder und Jugendliche bis zum Schulabschluss fungiert. Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Bestandsaufnahme der schulärztlichen Versorgung in Österreich durchgeführt und die Strukturen mit ihren Schwächen, Chancen und Risiken dargestellt.

Fragestellung: Welches sind die gesetzlichen Grundlagen, die Aufgaben und die Voraussetzungen für das Schularztwesen in Österreich? Wie sieht die Struktur und Organisation des schulärztlichen Dienstes in Österreich aus, und wo liegen die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des derzeitigen Schularztwesens?

Diskussionspunkt: Die durchgeführte orientierende Literaturrecherche und die leitfadengestützten Interviews mit elf praktisch tätigen Schulärzten*innen lieferten folgende in der Diskussion benannten Ergebnisse: Um im Schularztwesen in Österreich zu arbeiten, muss die Ausbildung zum Arzt*Ärztin für Allgemeinmedizin oder zum/r Facharzt*ärztin für Kinder- und Jugendheilkunde abgeschlossen worden sein. Das österreichische Schularztwesen ist ein gutes Screening- und Präventionstool, da durch jährliche Reihenuntersuchungen alle österreichischen Schüler*innen erfasst werden. Jeder Schüler*in hat einmal im Jahr die Pflicht zur Teilnahme an einer schulärztlichen Untersuchung. Es stellt einen Verstoß gegen das Bundesgesetz dar, wenn dieser Verpflichtung nicht nachgekommen wird.

Die größte Stärke des Schularztes*ärztin ist die neutrale Position innerhalb des Schulsystems und der niederschwellige Zugang als erste Anlaufstelle für die Schüler*innen. Das System ist bezüglich des Bundes-und Pflichtschulwesens uneinheitlich und sehr komplex gestaltet, wodurch die Effizienz leidet. Eine Digitalisierung und Modernisierung ist im Sinne der Zukunftsfähigkeit eines auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ausgerichteten Systems notwendig und wünschenswert, um den Anforderungen einer immer stärker digitalisierten Welt weiterhin gerecht werden zu können.