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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

„All inclusive“ – Entwicklung eines Kurses zur allgemeinmedizinischen Ganzkörperuntersuchung bei Menschen mit Behinderung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Lisa Mey - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Roland Koch - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Hannah Haumann - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
  • Regina Gramer - Universität Tübingen, TIME – Tübingen Institut for Medical Education, Tübingen, Deutschland
  • Thorsten Doneith - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocOS-02-01

doi: 10.3205/24degam263, urn:nbn:de:0183-24degam2637

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Mey et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In Deutschland leben rund 8 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung. Diese Menschen leiden oft unter verschiedenen Begleiterkrankungen und sind vermehrt auf ärztliche Hilfe angewiesen. Medizinstudierende werden im Studium i.d.R. nicht auf die Besonderheiten im Umgang mit Menschen mit Behinderung (MmB) vorbereitet, sodass Fähigkeiten im Bereich körperliche Untersuchung und zwischenmenschlicher Umgangs nicht erlernt werden können. Daher werden MmB häufig weniger gründlich untersucht und erhalten schlechtere medizinische Versorgung. Vor diesem Hintergrund sollten angehende Ärzt:innen bereits im Studium Umgang mit MmB erlernen und üben. Dies ist bisher kein regulärer Bestandteil der Ausbildung an deutschen Universitäten.

Fragestellung: Wie kann eine Lehrveranstaltung konzipiert werden in der Studierende einen professionellen und sensiblen Umgang mit MmB, als auch praktische Fertigkeiten bei der körperlichen Untersuchung von MmB erlernen?

Diskussionspunkt: Im Rahmen eines Pilotprojekts wird als freiwillige, außercurriculare Lehrveranstaltung als Ergänzung zum allgemeinmedizinischen Ganzkörperuntersuchungskurs (GKU) der „GKU all inclusive“ für das Sommersemester 2024 entwickelt. Teilnehmen können Medizinstudierende des 6. Fachsemesters, die in diesem Semester bereits den allgemeinmedizinischen GKU belegt haben. In einer gemeinsamen Einführungsveranstaltung werden Teilnehmende auf den praktischen Teil des „GKU all inclusive“ vorbereitet. Der praktische Untersuchungsablauf wird im Rahmen eigenständiger Termine in Kleingruppen mit je drei Studierenden, einer Simulationsperson mit Behinderung und einem/einer Dozierenden geübt. Die Teilnehmerzahl ist im Rahmen des Pilotprojektes auf 18 Studierende beschränkt.

Die Konzeption und Umsetzung des Untersuchungskurses erfolgten in Zusammenarbeit mit einer auf die Versorgung von MmB spezialisierten Ärztin und dem inklusiven Theater Reutlingen „Die Tonne“. Ein wichtiger Aspekt des Untersuchungskurses ist, dass die Medizinstudierenden im Kurs mit MmB zusammenarbeiten, die als Schauspieler:innen tätig sind und im GKU als Simulationspersonen (SP) agieren.

Der Einsatz von MmB als SP bedarf einer sorgfältigen Einschätzung ihrer geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Hierzu besteht bereits ärztliche Erfahrung im Vorbereitungsteam und die SPs werden in Zusammenarbeit mit dem Theater „Die Tonne“ auf ihre Aufgabe im GKU vorbereitet. Für den Kurs ist eine eigens entwickelte Evaluation vorgesehen, Ergebnisse werden zum Kongress vorliegen.