gms | German Medical Science

58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Hausärztliche Versorgung von Menschen mit morbider Adipositas aus Sicht von Praxisteams

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marielena Schulz-Oster - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Witten, Deutschland
  • Christine Kersting - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Witten, Deutschland
  • Till Hasenberg - Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen, Allgemein-, Viszeralchirurgie und Koloproktologie, Adipositas Zentrum West, Oberhausen, Deutschland
  • Achim Mortsiefer - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Witten, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-08-09

doi: 10.3205/24degam243, urn:nbn:de:0183-24degam2436

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Schulz-Oster et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Bundesweit sind etwa 1,2 Millionen Erwachsene von einer sogenannten morbiden Adipositas (BMI ≥ 40) betroffen. Obwohl ein erhöhtes Risiko für zahlreiche adipositasassoziierte Erkrankungen besteht, deuten versorgungsepidemiologische Studien auf eine allgemeine medizinische Unterversorgung dieser Bevölkerungsgruppe hin. Besonders relevant für die adäquate Gesundheitsversorgung von Menschen mit morbider Adipositas sind aufgrund der longitudinalen, ganzheitlichen Betreuung die hausärztlichen Praxisteams. Es liegen bisher kaum Daten zu möglichen Versorgungsbarrieren aus Sicht von Praxisteams vor.

Fragestellung: Das Forschungsziel dieses Dissertationsprojekts besteht in der Identifizierung von Barrieren und Förderfaktoren für eine adäquate hausärztliche Versorgung bei Menschen mit morbider Adipositas aus Sicht von Hausärzt:innen sowie Medizinischen Fachangestellten (MFA).

Methoden: Es wird eine anonyme, fragebogenbasierte Querschnittsstudie unter Hausärzt:innen und MFAs mittels LimeSurvey durchgeführt. Der Fragebogen wurde in einem mehrstufigen Prozess entwickelt. Zunächst wurden die Fragebogenschwerpunkte anhand der Literatur, interdisziplinären Fokusgruppen sowie Expert:innensitzungen identifiziert und mögliche Items generiert. Danach erfolgte ein Pre-Test mittels Think Aloud Methode sowie die anschießende Pilotierung in LimeSurvey in einem kleinen Sample von Hausarztpraxen. Der finale Fragebogen adressiert die Praxisausstattung, persönliche Kompetenzen, Einstellungen zu anderen Versorgungseinrichtungen, Herausforderungen in der Untersuchung sowie stereotype Vorurteile. Die Datenerhebung des erarbeiteten Fragebogens läuft seit Mitte Februar. Nach Abschluss werden die Daten in SPSS deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: Der Online-Fragebogen wird Mitte Mai 2024 geschlossen. Zum Kongress werden erste Ergebnisse vorliegen.

Diskussion: Die Studie erforscht ein in Deutschland wenig untersuchtes Themenfeld. Durch die Ergebnisse kann die Versorgungssituation von Menschen mit morbider Adipositas analysiert und Barrieren in der medizinischen Betreuung begegnet werden.

Take Home Message für die Praxis: Menschen mit morbider Adipositas benötigen mit ihren vielfältigen medizinischen und psychosozialen Bedürfnissen die besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung von hausärztlichen Praxisteams. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn Herausforderungen wie adäquate Praxisausstattung, Empathie und kommunikative Kompetenz in den Hausarztpraxen reflektiert und positiv beeinflusst werden.