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Transdiagnostische Interventionen für psychische Störungen in der Allgemeinmedizin – eine Metaanalyse
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Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
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Hintergrund: Um die Versorgungslücke bei der Behandlung psychischer Störungen zu schließen, stellen transdiagnostische Interventionen in der Primärversorgung eine mögliche Lösung dar. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, transdiagnostische Interventionen, die in der Primärversorgung von Hausärzten durchgeführt werden, zu identifizieren sowie die Wirksamkeit verschiedener transdiagnostischer Interventionen für psychische Störungen zu bestimmen.
Fragestellung: Wie lautet die aktuelle Evidenz für die Wirksamkeit transdiagnostischer Interventionen für psychische Störungen wie Depression, Angst oder somatoforme Störungen in der Allgemeinmedizin?
Methoden: Wir führten einen systematischen Review und eine Metaanalyse randomisiert kontrollierter Studien zur Evaluation transdiagnostischer Interventionen bei psychischen Störungen in der Primärversorgung durch. Für die Metaanalyse der Ergebnisse wurden standardisierte Mittelwertdifferenzen berechnet und zusätzliche Subgruppenanalysen durchgeführt.
Ergebnisse: Von den ursprünglich 10.618 Studien erfüllten 33 Studien (mit 6.626 Patienten) die Einschlusskriterien und wurden im Rahmen der Datenanalyse ausgewertet. Diese zeigten Behandlungseffekte für Depression (std. mean difference -0,37) und Angststörungen (std. mean difference -0,41) mit moderaten Effektstärken, aber hoher Heterogenität und insgesamt niedriger Studienqualität. Studien, die über somatoforme Ergebnisse berichteten, waren nicht signifikant und hatten insgesamt geringere Effektstärken (std. mean difference -0,22). In nur vier Studien führte der Hausarzt die Intervention selbst durch. Die am häufigsten eingesetzte Intervention war eine kognitive Verhaltenstherapie im Vergleich zur Standardbehandlung.
Diskussion: Es handelt sich um den ersten Review, der die Literatur zu transdiagnostischen Interventionen in der Primärversorgung psychischer Störungen über alle Behandlungsformate hinweg zusammenfasst. Die Ergebnisse belegen die Wirksamkeit transdiagnostischer Interventionen bei der Verringerung der Symptome von Depressionen und Angstzuständen. Die Heterogenität der Studien und die geringe Qualität der eingeschlossenen RCTs sollte berücksichtigt werden. Angesichts der Vorteile der hausärztlichen Versorgungsmöglichkeiten in Bezug auf psychische Störungen sollte der zukünftige Forschungsschwerpunkt auf kurzen transdiagnostischen Interventionen liegen.
Take Home Message für die Praxis: Die Ergebnisse des Reviews unterstützen den Einsatz diagnoseübergreifender, transdiagnostischer Interventionen bei psychischen Störungen in der Primärversorgung. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass weitere, qualitativ hochwertige Forschung erforderlich ist, um unter anderem die Ursachen für die Heterogenität der Behandlungseffekte zu untersuchen.