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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Verordnungstrends zu Digitalen Gesundheitsanwendungen – Analyse von Verordnungszahlen in hausärztlichen Praxen des Forschungspraxennetzes SaxoForN

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sandra Salm - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Meike Gerber - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland; Technische Universität Dresden, Institut für Geschichte der Medizin, Dresden, Deutschland
  • Franziska Brosse - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin/Medizinische Klinik und Poliklinik III, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Steve Piller - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin/Medizinische Klinik und Poliklinik III, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Karen Voigt - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin/Medizinische Klinik und Poliklinik III, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Karola Mergenthal - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-07-12

doi: 10.3205/24degam234, urn:nbn:de:0183-24degam2349

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Salm et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mit den Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs) besteht seit 2020 ein neues Leistungsangebot zur Behandlung bestimmter Erkrankungen. Hausärzt:innen können DiGAs ähnlich wie Medikamente per Rezept verordnen. Erste Erkenntnisse zur Einstellung von Hausärzt:innen gegenüber DiGAs liegen vor, zur tatsächlichen hausärztlichen Verordnungspraxis ist hingegen wenig bekannt.

Fragestellung: Wie hoch ist der Anteil an hausärztlichen Praxen im Forschungspraxennetz SaxoForN, die DiGAs verordnen und wie vielen Patient:innen werden diese verordnet?

Methoden: Die Daten wurden im Rahmen einer quartalsweisen Abfrage von Verordnungszahlen in hausärztlichen Praxen im Forschungspraxennetz SaxoForN erhoben. Es handelt sich um eine Längsschnitterhebung im Trenddesign. Hierbei ermitteln die Praxen die Häufigkeiten bestimmter erbrachter Versorgungsleistungen mittels der Praxisverwaltungssoftware und geben diese Daten in ein Online-Erhebungstool ein.

Es wurden deskriptive Analysen durchgeführt zur Anzahl der Praxen, die DiGAs verordnet haben und der Anzahl der Patient:innen, denen eine DiGA verordnet wurde.

Ergebnisse: Es liegen Daten für die Quartale 2/2021 bis 3/2023 vor. Die Anzahl der teilnehmenden Praxen je Quartal reicht von 27 bis 53. Im Quartal 2/2021 verordneten 21% der befragten Praxen mindestens einem:einer Patient:in eine DiGA. Dieser Wert stieg bis zum Quartal 2/2023 kontinuierlich auf 50% an und fiel im dritten Quartal 2023 auf 35%. Im Durchschnitt wurde pro Quartal und Praxis drei Patient:innen eine DiGA verordnet. Eine Stratifizierung der Ergebnisse nach Größe des Praxisstandorts lässt keine eindeutigen Trends erkennen.

Diskussion: Anhand der Anzahl der verordnenden Praxen ließ sich im Verlauf ein erhöhtes Interesse an DiGAs in der hausärztlichen Versorgung beobachten. Allerdings deutet sich eine Trendumkehr an. Entgegen eines der Ziele von DiGAs, Strukturverbesserungen herbeizuführen, werden DiGAs von hausärztlichen Praxen in ländlichen Orten nicht häufiger verordnet.

Take Home Message für die Praxis: DiGAs haben in den hausärztlichen Praxen im Forschungspraxennetz SaxoForN innerhalb der letzten drei Jahre an Bedeutung gewonnen, auch wenn die absolute Anzahl an Patient:innen, die eine DiGA-Verordnung erhalten haben, gering ist.