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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Webbasierter Übersetzer zur Bewältigung von Sprachbarrieren in der klinischen Praxis

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christoph Raphael Buhr - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Mainz, Deutschland; University of St Andrews, School of Medicine, St Andrews, Großbritannien
  • Andrew Blaikie - University of St Andrews, School of Medicine, St Andrews, Großbritannien
  • Sebastian Kuhn - Philipps-Universität Marburg und Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Institut für Digitale Medizin, Marburg, Deutschland
  • Katharina Bahr-Hamm - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Mainz, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-06-01

doi: 10.3205/24degam212, urn:nbn:de:0183-24degam2125

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Buhr et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Sprachbarrieren sind im klinischen Alltag eine Herausforderung. Webbasierte Übersetzungsdienste wie GoogleTranslator oder DeepL bieten ein barrierearmes und jederzeit verfügbares Lösungsangebot. Über den Einsatz digitaler Übersetzer im klinischen Alltag ist wenig bekannt.

Fragestellung: Die vorliegende Umfrage soll einen Überblick über das Auftreten sowie Strategien zur Überwindung von Sprachbarrieren, insbesondere mithilfe von webbasierten Übersetzern geben.

Methoden: Eine nicht repräsentative Online-Befragung wurde unter Mitarbeitern eines deutschen Universitätsklinikums durchgeführt. Neben Beruf und primärem Tätigkeitsfeld wurden die Häufigkeit der Konfrontation mit Sprachbarrieren sowie Strategien zur Überwindung abgefragt.

Ergebnisse: Insgesamt 34 der 138 Teilnehmenden (34/138=25%) gab an, „in einem von zehn Fällen oder weniger“ auf Sprachbarrieren zu stoßen. Einen relevanten Einfluss auf das Behandlungsergebnis und die Patientensicherheit vermuten 62% (85/138). Insgesamt gaben 66% (91/138) an, vorhandene Sprachkenntnisse in weniger als der Hälfte der Fälle anzuwenden. Falls anwendbar, betrachten 54% (74/138) ihre Sprachkenntnisse als vorteilhaft für das Behandlungsergebnis und die Patientensicherheit. Angehörige der Patienten fungieren am häufigsten (122/138=88%) als Dolmetscher, gefolgt von Krankenhauspersonal 48% (66/138) und bezahlten Dolmetschern 25% (34/138). Übersetzungssoftware wird von 22% (31/138) in jedem zweiten Fall oder häufiger verwendet. GoogleTranslate wird mit 72% (99/138) am häufigsten genutzt, gefolgt von DeepL mit 20% (28/138). Die Nützlichkeit der Übersetzungssoftware für die Behandlungsqualität und die Patientensicherheit wurde zu 49% (68/138) überwiegend positiv bewertet. Die Mehrheit der Teilnehmenden hat wenig oder keine datenschutzrechtlichen Bedenken beim Einsatz von Übersetzungssoftware im klinischen Alltag 55% (76/138).

Diskussion: Sprachbarrieren stellen im klinischen Alltag eine potenzielle Gefahr dar. Obwohl viele Teilnehmende von webbasierten Übersetzern subjektiv profitieren, werden diese nur selten verwendet. Da nur wenige Teilnehmenden datenschutzrechtliche Bedenken haben, bleibt unklar, warum webbasierte Übersetzer im klinischen Alltag selten verwendet werden.

Take Home Message für die Praxis: Webbasierte Übersetzer sind leicht zugänglich und können im klinischen Alltag helfen, die Patientensicherheit und das Behandlungsergebnis zu verbessern.