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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Eine systematische Literaturrecherche und Metaanalyse zu Collaborative Care für Patienten mit PTBS im hausärztlichen Setting

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jonas Raub - Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland; Graduiertenprogramm „POKAL – Predictors and Outcomes in Primary Care Depression Care” (DFG-GrK 2621), Deutschland
  • Hannah Schillok - Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland; Graduiertenprogramm „POKAL – Predictors and Outcomes in Primary Care Depression Care” (DFG-GrK 2621), Deutschland
  • Lukas Junker - Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Psychologie, München, Deutschland
  • Lukas Kaupe - Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland; Graduiertenprogramm „POKAL – Predictors and Outcomes in Primary Care Depression Care” (DFG-GrK 2621), Deutschland
  • Gabriele Pitschel-Walz - Klinikum rechts der Isar München, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität, München, Deutschland
  • Bühner Markus - Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Psychologie, München, Deutschland
  • Jochen Gensichen - Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • T. Dreischulte - für die POKAL-Gruppe
  • P. Falkai - für die POKAL-Gruppe
  • J. Gensichen - für die POKAL-Gruppe
  • P. Henningsen - für die POKAL-Gruppe
  • C. Jung-Sievers - für die POKAL-Gruppe
  • H. Krcmar - für die POKAL-Gruppe
  • K. Lukaschek - für die POKAL-Gruppe
  • A. Schneider - für die POKAL-Gruppe
  • K. Biersack - für die POKAL-Gruppe
  • V. Brisnik - für die POKAL-Gruppe
  • J. Eder - für die POKAL-Gruppe
  • C. Haas - für die POKAL-Gruppe
  • L. Hattenkofer - für die POKAL-Gruppe
  • F. Gökce - für die POKAL-Gruppe
  • P. Reindl-Spanner - für die POKAL-Gruppe
  • P. Schönweger - für die POKAL-Gruppe
  • V. von Schrottenberg - für die POKAL-Gruppe
  • J. Vucas - für die POKAL-Gruppe
  • P. Younesi - für die POKAL-Gruppe
  • C. Teusen - für die POKAL-Gruppe
  • A. Drescher - für die POKAL-Gruppe
  • K. Lochbühler - für die POKAL-Gruppe

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-04-09

doi: 10.3205/24degam199, urn:nbn:de:0183-24degam1994

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Raub et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Collaborative Care ist eine komplexe, hausärztliche Intervention, die aus verschiedenen Komponenten besteht und die Kontinuität der Versorgung in der Hausarzt-Praxis gewährleistet. Der positive Effekt von Collaborative Care auf das klinische Depressionsoutcome wurde bei depressiven Patienten im hausärztlichen Setting bereits nachgewiesen. In dieser Metaanalyse haben wir untersucht, ob der positive Effekt von Collaborative Care auch bei Patienten mit Symptomatik von posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) beobachtet werden kann.

Fragestellung: Ist Collaborative Care bei Patienten mit PTBS-Symptomatik im hausärztlichen Setting dem (enhanced) Usual Care signifikant überlegen bezogen auf das PTBS-Outcome?

Methoden: Wir haben eine systematische Literaturrecherche gemäß den PRISMA-Richtlinien durchgeführt, wobei wir unter den kombinierten Suchbegriffen „collaborative care“, „PTSD“, und „randomized controlled studies“ fünf große Datenbanken durchsucht haben. Wir haben Veränderungen in den PTBS-Scores als unser primäres Outcome genutzt, während wir als sekundäres Outcome auch die Veränderung in den Depressionswerten betrachtet haben. Für die Metaanalyse haben wir ein lineares gemischtes Modell genutzt, mit den standardisierten Mittelwertdifferenzen der PTBS-Werte.

Ergebnisse: Von insgesamt 2.306 identifizierten Publikationen wurden neun Studien in die Metaanalyse eingeschlossen. Die Collaborative Care Interventionsgruppe zeigte eine signifikant größere Verbesserung der PTBS-Werte gegenüber der Kontrollgruppe. Dieser Effekt zeigte sich sowohl nach vier bis sechs Monaten als auch nach neun bis 12 Monaten.

Diskussion: Die Ergebnisse weisen auf einen positiven Effekt von Collaborative Care Modellen zur Behandlung von Patienten mit PTBS in der Hausarztpraxis hin. Aufgrund des schwachen Effekts und der niedrigen Studienzahl sollten die Ergebnisse allerdings mit Vorsicht betrachtet werden. Psychotherapie scheint ein wichtiger Faktor der Collaborative Care Intervention zur effektiven Behandlung von PTBS im Hausarztsetting darzustellen.

Take Home Message für die Praxis: Patienten mit PTBS können effektiv in der Hausarztpraxis behandelt werden, wenn dabei Collaborative Care Modelle angewendet werden. Ein wichtiger Faktor scheint das Angebot einer Psychotherapie zu sein.