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Intervention zur geschlechtssensiblen Schmerztherapie in hausärztlichen Praxen – eine Machbarkeitsstudie (GESCO)
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Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
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Hintergrund: Die Versorgung von Menschen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen (CNTS) unter Opiattherapie ist oft suboptimal und führt zu Resignation bei Betroffenen und Behandelnden. Das BMG-geförderte Projekt GESCO widmet sich der Entwicklung und Pilotierung einer geschlechtssensiblen, primärmedizinischen Versorgung dieser Patient:innen. Das Projekt wird partizipativ mit verschiedenen Stakeholdern aus Forschungsbereichen wie der Schmerztherapie und Psychotherapie sowie mit Patient:innen und Hausärzt:innen durchgeführt.
Fragestellung: Entwicklung einer komplexen geschlechtssensiblen Intervention zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung von Menschen mit CNTS unter Opiattherapie.
Methoden: Ausgehend von den Erkenntnissen systematischer Literaturanalysen (z.B. Arzt-Patienten-Kommunikation, Pharmakologie) sowie qualitativer Bedarfsanalysen mit Hausärzt:innen und Patient:innen wurde als Grundlage für die Intervention gemeinsam mit den beteiligten Stakeholdern eine Theory of Change (ToC) entwickelt. Diese diente dazu ausgehend von gemeinsam definierten Zielen, die praktische Umsetzung und Wirkmechanismen der Intervention zu konsentieren und visualisieren.
Ergebnisse: Als geschlechtssensible Behandlung wird das individuelle Eingehen auf verschiedene Kommunikationsstile, Biographien, Komorbiditäten und pharmakologische Wirkungen von Schmerzmitteln verstanden. Es wurden 6 Fortbildungsmodule entwickelt: Einführung Geschlechtssensible Medizin, Erwartungsmanagement und Zielkommunikation, Geschlechtssensible Pharmakotherapie, Empowerment und Ressourcenaktivierung mit dem Konzept Positive Health, nicht-medikamentöse Therapieoptionen inkl. einer Patient:innen-Broschüre, sowie die Erweiterte Anamnese mit dem Deutschen Schmerzfragebogen und der sozialen Netzwerkdiagnostik. Zur Verstetigung des Erlernten dienen Begleitmaterialien und ein Follow-up-Termin für Rückfragen und Fallbesprechungen. Die Intervention wird in zehn Hausarztpraxen bei mind. 40 Patient:innen pilotiert.
Diskussion: Die partizipativ entwickelte Intervention wird von Hausärzt:innen und Patient:innen im hausärztlichen Setting erprobt und evaluiert. Es wird auch betrachtet, an welchen Stellen des diagnostischen und therapeutischen Prozesses geschlechtssensible Aspekte identifiziert werden können und wie darauf eingegangen wird.
Take Home Message für die Praxis: Mithilfe eines neuen geschlechtssensiblen Versorgungsansatzes zur Therapie von chronischen Schmerzen sollen aktuelle Forschungsergebnisse zu Schmerzen und Geschlecht in der hausärztlichen Praxis umgesetzt und evaluiert werden.