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Beeinträchtigung der glykämischen Kontrolle adipöser Personen durch komorbide obstruktive Schlafapnoe
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Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
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Hintergrund: Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist die häufigste Form der schlafbezogenen Atmungsstörung. Um den Schweregrad der OSA zu beurteilen, wird der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) verwendet. Der AHI basiert auf der Gesamtzahl der Apnoen und Hypopnoen, die pro Stunde Schlaf auftreten; ein AHI <5/h gilt als normal. Die OSA wurde bisweilen mit verschiedenen kardiovaskulären und metabolischen Komorbiditäten assoziiert. So ist beispielsweise ein Zusammenhang zwischen der OSA und Adipositas sowie deren gemeinsamer Komorbidität Diabetes mellitus (DM) beschrieben, jedoch nicht vollständig verstanden.
Fragestellung: Ziel dieser Studie war es daher, einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der OSA bei adipösen Personen und polysomnographischen Parametern sowie den Serumwerten von C-reaktivem Protein (CRP) und glykiertem Hämoglobin (HbA1c) zu untersuchen.
Methoden: Polysomnographien (PSG) und Blutproben wurden retrospektiv zwischen einer Gruppe von 23 erwachsenen adipösen Personen mit leichter OSA (AHI=7,5 (5,5–12,5)/h, Alter=42,6±11,4 Jahre, 16 Männer, 7 Frauen, Body-Mass-Index (BMI)=37,4±3,9 kg/m2) und einer alters-, geschlechts- und BMI-übereinstimmenden Gruppe von Personen mit moderater/schwerer OSA (AHI=41,5 (25,7–71,8)/h, Alter=43,4±11,9 Jahre, 16 Männer, 7 Frauen, BMI=37,9±4,7 kg/m2) verglichen. Zusätzlich wurden alle Krankenakten auf Vorliegen von Komorbiditäten, Einnahme von Dauermedikation und Raucherstatus untersucht.
Ergebnisse: Komorbiditäten, Dauermedikation und Raucherstatus unterschieden sich nicht signifikant zwischen den zwei Gruppen. Sämtliche untersuchten PSG-Parameter waren bei Personen mit moderater/schwerer OSA signifikant erhöht. Die CRP-Werte unterschieden sich nicht signifikant zwischen den zwei Gruppen (p=0,186). Die HbA1c-Werte waren in der Gruppe mit moderater/schwerer OSA signifikant höher (p=0,016).
Diskussion: Eine moderate/schwere OSA erschwert die Blutzuckerkontrolle adipöser Personen. Der Schweregrad der OSA scheint bei adipösen Personen nicht wesentlich mit systemischer Entzündungsreaktion assoziiert zu sein. Adipöse Personen können von einem OSA-Screening und dessen Therapie profitieren, vor allem durch die Prävention DM-assoziierter Folgeerscheinungen.
Take Home Message für die Praxis: Patienten mit Adipositas und OSA teilen ein ähnliches Risikoprofil. Die frühe Diagnose und Therapie einer komorbiden OSA besitzen einen hohen präventiven Mehrwert vor dem Hintergrund einer verbesserten Blutzuckerkontrolle.