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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Kommunikation über Nahrungsergänzungsmittel in hausärztlichen Gesundheitsuntersuchungen („Check-Ups“) – eine Querschnittsstudie in Deutschland

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas Okon - Universität Regensburg, Institut für Präventivmedizin und Epidemiologie, Abteilung Medizinische Soziologie, Regensburg, Deutschland
  • Sascha Eickmann - Universität Regensburg, Institut für Präventivmedizin und Epidemiologie, Abteilung Medizinische Soziologie, Regensburg, Deutschland
  • Sophia Wagner - Universität Regensburg, Institut für Präventivmedizin und Epidemiologie, Abteilung Medizinische Soziologie, Regensburg, Deutschland
  • Hansjörg Baurecht - Universität Regensburg, Institut für Präventivmedizin und Epidemiologie, Regensburg, Deutschland
  • Anne Herrmann-Johns - Universität Regensburg, Institut für Präventivmedizin und Epidemiologie, Abteilung Medizinische Soziologie, Regensburg, Deutschland; School of Medicine and Public Health Newcastle, Newcastle, Australien

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-01-02

doi: 10.3205/24degam162, urn:nbn:de:0183-24degam1621

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Okon et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der globale Markt für Nahrungsergänzungsmittel (NEM) wächst schnell und ein beträchtlicher Teil der Erwachsenen konsumiert regelmäßig NEM. Dies birgt ein erhebliches Risiko für Wechselwirkungen zwischen NEM und Medikamenten. Bisher fehlen Studien zur Arzt-Patienten-Kommunikation über die Verwendung von NEM während hausärztlichen Gesundheitsuntersuchungen, insbesondere in Deutschland.

Fragestellung: Ziel der Arbeit war es, die Selbsteinschätzung von Hausärzt:innen zu ihren Kommunikationspraktiken in Bezug auf NEM während regelmäßiger Gesundheitsuntersuchungen („Check-Ups“) zu untersuchen und die Ansichten der Ärzt:innen zur Kommunikation über NEM in Deutschland zu ermitteln.

Methoden: Es wurde eine Querschnittsstudie mittels Online-Fragebogen unter Hausärzt:innen in Deutschland durchgeführt. Der Fragebogen wurde von einem interdisziplinären Team von Gesundheitsforscher:innen entwickelt und fokussierte unter anderem Kommunikationspraktiken in Bezug auf NEM.

Ergebnisse: Von 172 verteilten Fragebögen konnten 162 zur Analyse verwendet werden. Etwa 60% der Ärzt:innen gaben an, während eines „Check-Ups“ 15–20 Minuten pro Patient:in für ein persönliches Gespräch aufzuwenden. Obwohl die Ärzt:innen NEM als wichtig erachteten (64,8%), wurde dieses Thema nur von einer Minderheit routinemäßig mit Patient:innen diskutiert (20,4% der Ärzt:innen in 75% der „Check-ups“). Zu den Gründen, warum Ärzt:innen dieses Thema nicht ansprachen, gehörten Zeitbeschränkungen (24,9% der genannten Antworten), konkurrierende Prioritäten (21,4%) und Unsicherheiten bezüglich NEM (20,5%).

Diskussion: Obwohl die Bedeutung von NEM für Patient:innen von Hausärzt:innen anerkannt wird, stehen sie vor Herausforderungen, dieses Thema in „Check-Ups“ zu integrieren. Zeitliche Beschränkungen und andere Prioritäten führen oftmals dazu, dass Diskussionen über die Einnahme von NEM vernachlässigt werden, obwohl potenzielle Risiken von Wechselwirkungen mit verschriebenen Medikamenten bestehen.

Take Home Message für die Praxis: Es bedarf verbesserter Kommunikation über NEM während hausärztlicher „Check-Ups“ in Deutschland. Die Integration von Gesprächen über NEM könnte nicht nur dazu beitragen, die Patient-Arzt-Beziehung zu stärken, sondern auch den Bedarf der Patient:innen an individuell zugeschnittener und umfassender hausärztlicher Beratung befriedigen.