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Regionale sozioökonomische Deprivation, Hausärztedichte und Mortalität in Deutschland: eine bundesweite quer- und längsschnittliche räumliche Analyse auf Kreisebene
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Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
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Hintergrund: Die begrenzte Verfügbarkeit von medizinischer Versorgung ist ein Problem, das sich auf die Gesundheit der Bevölkerung, die Morbidität und die Mortalität auswirkt. Regionale Unterschiede in der Hausärztedichte in Deutschland werfen Fragen nach dem Zusammenhang mit sozioökonomischen und anderen regionalen Merkmalen auf. Wenige verfügbare Studien berücksichtigen dabei weder räumliche Korrelationen noch eine längsschnittliche Perspektive. Dies ist das Ziel dieser Studie.
Fragestellung:
- 1.
- Ist regionale sozioökonomische Deprivation ein Prädiktor für die regionale hausärztliche Versorgung in Deutschland?
- 2.
- Wie ist die Versorgung mit regionaler Sterblichkeit assoziiert?
Methoden: Diese bundesweite ökologische Studie verwendet deutsche regionale Daten auf Kreisebene (n=401) für die Jahre 2015 und 2019. Die Hausärztedichte ist definiert als die Anzahl der Hausärzte pro 10.000 Einwohner. Clusteranalysen und Spatial-Lag-of-X(SLX)-Modelle wurden verwendet, um die räumliche Verteilung der Hausärztedichte und ihre Korrelation mit den regionalen sozioökonomischen Determinanten Arbeitslosenquote, Haushaltsgröße, Haushaltseinkommen und Erwerbsquote von Frauen zu analysieren. Die SLX-Modelle (für 2015, 2019 und die relative Veränderungsrate dazwischen) wurden für Gesamt-Deutschland und getrennt für städtische, vorstädtische sowie ländliche Gebiete geschätzt. Für wichtige soziodemografische Faktoren wurde kontrolliert.
Ergebnisse: Die univariate Analyse ergab erhebliche regionale Unterschiede in der Hausärztedichte, wobei städtische Gebiete die höchste, ländliche Gebiete eine mittlere und suburbane Gebiete die niedrigste Dichte aufwiesen. 2015 und 2019 waren eine größere Haushaltsgröße und eine höhere Arbeitslosenquote mit einer geringeren Hausärztedichte assoziiert (p>0,05). Zwischen 2015 und 2019 nahmen die regionalen sozioökonomischen Ungleichheiten für Arbeitslosenquote bei der Hausärztedichte zu (p>0,05). Vorläufige Analysen zeigen zudem, dass eine niedrigere Hausärztedichte mit einer höheren regionalen Sterblichkeit assoziiert ist.
Diskussion: Im Gegensatz zu den vorherrschenden Annahmen korreliert die sozioökonomische Deprivation und nicht die Ländlichkeit stark mit der Hausärztedichte. Die zugenommenen Unterschiede über die Zeit verdeutlichen die Notwendigkeit politischer Steuerungsinstrumente.
Take Home Message für die Praxis: Die zukünftige Bedarfsplanung sollte regionale sozioökonomische Determinanten berücksichtigen.