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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Entwicklung eines Schulungskonzeptes für den Einsatz von Link-Workern in der hausärztlichen Versorgung in Deutschland

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Niklas Jeske - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Ronja Joschko - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Berlin, Deutschland
  • Daniela Rojatz - Gesundheit Österreich GmbH, Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Gesundheitssystem, Österreich
  • Kerryn Husk - University of Plymouth, NIHR ARC South West Peninsula (PenARC), Faculty of Health, Plymouth, Großbritannien
  • Stephanie Tierney - University of Oxford, Nuffield Department of Primary Care Health Sciences, Oxford, Großbritannien
  • Hendrik Napierala - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Wolfram Joachim Herrmann - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-23-01

doi: 10.3205/24degam122, urn:nbn:de:0183-24degam1225

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Jeske et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Social Prescribing (SP) ist ein vielversprechendes Konzept, um soziale Probleme in der hausärztlichen Versorgung zu adressieren. Wenn in der Konsultation ein soziales Problem, wie beispielsweise Einsamkeit, Probleme am Arbeitsplatz oder finanzielle Probleme sichtbar werden, kann die Hausärzt:in ein Soziales Rezept austellen. Ein Link Worker hat dann in Folge mehrere Gespräche mit dem/der Patient:in, um Probleme, Ressourcen und Prioritäten zu erheben. Gemeinsam entwickeln sie einen Aktionsplan und der/die Patient:in wird an passende vorhandene Angebote vor Ort weitergeleitet. Link Worker haben keine feste Qualifikationsvoraussetzung, daher ist die Entwicklung eines Schulungskonzeptes für Link Worker in Deutschland erforderlich.

Fragestellung: Entwicklung eines Schulungskonzepts für Link Worker zum Einsatz in der hausärztlichen Praxis in Deutschland.

Methoden: Wir führten zuerst eine Recherche vorhandener Schulungskonzepte und -unterlagen insbesondere aus Großbritannien und Österreich durch. Diese wurden unter Einbezug von Stakeholdern für das deutsche Setting angepasst. Anhand der Schulung von zwei Link-Workern für eine DFG-geförderte klinische Machbarkeitsstudie wurde die Schulung anschließend pilotiert.

Ergebnisse: Die Schulung enthält grundlegende Module zu allgemeinen kommunikativen Kompetenzen, zur hausärztlichen Versorgung, zu vorhandenen Angebotsstrukturen in Nachbarschaften und zum Social-Prescribing-Prozess. Die Kompetenzen zur Durchführung der Beratung mit Anamnese und Erstellen eines Aktionsplans wird in Rollenspielen geübt. Die Teilnehmenden kartieren die Angebote vor Ort und lernen diese kennen. Im Anschluss an die Schulung tauschen sich die Link Worker regelmäßig gemeinsam aus.

Diskussion: Das Schulungskonzept soll zukünftig frei zur Verfügung gestellt werden. Wichtig ist, dass es für die lokalen Verhältnisse flexibel anpassbar ist. Die Schulung in der Pilotierung fand in Präsenz statt, jedoch ist langfristig ein Blended-Learning-Konzept vermutlich am Nachhaltigsten.

Take Home Message für die Praxis: Zukünftig werden möglicherweise Link Worker in der hausärztlichen Versorgung unterstützend tätig sein, um Patient:innen bei der Bewältigung von sozialen Problemen zu unterstützen.