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„Mitreden, Mitgestalten?“ – Ergebnisse der PAM-Umfrage zur Partizipation in der Allgemeinmedizin
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Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
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Hintergrund: Bislang fehlt ein umfassender Überblick zur gegenwärtigen Anwendung von Partizipation in der deutschen allgemeinmedizinischen Forschung. Die in diesem Beitrag präsentierte PAM-Umfrage („Partizipation in der Allgemeinmedizin“) liefert hierzu Einblicke und wurde durch eine Zusammenarbeit des Allgemeinmedizinischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangen, des Instituts für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung der TU München und der palliativmedizinischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen durchgeführt.
Fragestellung: Ziel ist die Darstellung, wo, wie und aus welchen Gründen in der Allgemeinmedizin partizipativ geforscht wird. Es wird dabei ebenso der Frage nachgegangen, welche Besonderheiten und Herausforderungen sich bei der Umsetzung ergeben.
Methoden: Die Daten wurden anonym über einen Online-Fragebogen erhoben. Die Rekrutierung erfolgte deutschlandweit zwischen August und Oktober 2023 durch direkte Kontaktaufnahme mit allgemeinmedizinischen Instituten und Lehrstühlen sowie über die Initiative DESAM-ForNet. Die Daten wurden deskriptiv analysiert, während die Freitextfelder inhaltsanalytisch ausgewertet wurden.
Ergebnisse: Von 31 angeschriebenen Einrichtungen beteiligten sich 20 an der Umfrage (Rücklaufquote: 60,6%), von denen 19 einen partizipativen Forschungsansatz verfolgen. Es werden hauptsächlich Patient:innen (n=15) und Bürger:innen (n=12) sowie Hausärzt:innen und MFAs eingebunden (n=14). Partizipation findet auf den Stufen der Information (n=12), Beratung (n=17) und Mitwirkung (n=17) statt. Die Einbindung erfolgt sporadisch, während Antragstellung (n=10), Entwicklung von Forschungsfragen (n=7), Wahl von Methoden (n=11) sowie bei Auswertung und Interpretation von Daten (n=13). Bei Datenerhebung und Verbreitung von Forschungsergebnissen ist eine häufigere Einbindung feststellbar (n=9). Als zentrale Herausforderung wurde der „Mangel an ausreichend Zeit“ für die richtige Vorbereitung genannt. Gewünscht werden Fortbildungsangebote und Erfahrungsberichte aus anderen partizipativen Formaten, „um eigene Konzepte kritisch zu vergleichen“. Die Befragten forderten, dass Fördergeber mehr Zeit für Planung und Aufbau partizipativer Strukturen sowie entsprechend personelle und finanzielle Ressourcen bereitstellen sollten.
Diskussion: Die Ergebnisse verweisen auf eine hohe Motivation zur Umsetzung von Partizipation in der Allgemeinmedizin, betonen jedoch die Notwendigkeit zusätzlicher Ressourcen und Förderung.
Take Home Message für die Praxis: Zukünftige allgemeinmedizinische Forschung sollte partizipative Strukturen berücksichtigen, diese evaluieren und Herausforderungen in der Umsetzung adressieren.