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Hausärztliche Primärversorgungszentren – Patientenversorgung Interprofessionell – HÄPPI. Die Kernziele einer zukünftigen, teambasierten Versorgung unter sinnvoller Nutzung digitaler Lösungen und Patient Reported Outcomes
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Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
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Hintergrund: Überalterung bestehender Praxen, Multimorbidität einer älter werdenden Gesellschaft und damit zunehmender Versorgungsdruck bei gleichzeitigem Mangel an Nachwuchs gefährden die Sicherstellung hausärztlicher Primärversorgung. Eine mögliche Lösung ist die Weiterentwicklung der Primärversorgung zu einem teambasierten Ansatz mit Delegation in interprofessionellen Teams. Mit dem Konzept der Hausärztlichen Primärversorgungszentren – Patientenversorgung Interprofessionell (HÄPPI) stellt der Hausärztinnen- und Hausarztverband ein Konzept zur Weiterentwicklung der Primärversorgung vor, das fünf Versorgungsziele unter Nutzung von Delegation an qualifizierte nicht-ärztliche Mitarbeitende sowie digitale Lösungen umfasst.
Fragestellung: Wie lassen sich die fünf zentralen Versorgungsziele des HÄPPI-Konzepts – interprofessionelle Versorgung in der Teampraxis, Patientenzentrierung, Steuerung durch Gatekeeping und Vernetzung im Gesundheitswesen, digitale Konzepte und hybride Versorgung sowie Stärken der Gesundheitskompetenz – in der Praxis umsetzen?
Methoden: Ausgehend vom ausführlichen Konzeptpapier des Hausärztinnen- und Hausarztverbands, Literaturreview sowie Workshops mit zukünftigen Beteiligten, Expert:innen für digitale Lösungen und zukünftigen Vertragspartner:innen, werden Vorschläge zur Konkretisierung der Umsetzung von Delegation sowie der Nutzung von PROMs erarbeitet.
Ergebnisse: Für jedes der fünf Versorgungsziele ermöglichen leitlinienbasierte, standardisierte Verfahren ausreichende Freiheitsgrade für regionale und individuelle Anforderungen. Wie die ganzheitliche Versorgung im Team mit Zuweisung und Behandlung (Delegation) zur richtigen Versorgungsebene zum jeweils richtigen Zeitpunkt, ggf. unter Nutzung von KI und Telemedizin realisiert werden kann, ist aktuell noch offen. Zielführend können unterstützende und supervidierende digitale Lösungen sein. Für ein teambasiertes Vorgehen müssen Patient Reported Outcomes (d.h. Patientenangaben in irgendeiner Form) gezielt weiterentwickelt werden zu strukturierten, möglichst interoperablen Patient Reported Outcome Measures (PROMs). Ein solcher datenbasierte Ansatz erleichtert nicht nur die Koordination im Team, sondern könnte auch Über-, Unter- und Fehlversorgung vorbeugen sowie die Gesundheitskompetenz der langfristig Betreuten stärken.
Diskussion: Aufbauend auf der hausarztzentrierten Versorgung nach §73b SGB V eröffnet das teambasierte und patientenzentrierte Konzept von HÄPPI eine zeitgemäße Weiterentwicklung der Primärversorgung, die Chancen von Delegation und Digitalisierung nutzen kann.
Take Home Message für die Praxis: Für Delegation im teambasierten HÄPPI-Versorgungskonzept sind zusammenwirkende Lösungen, die gezielt PROMs integrierten, vermutlich unverzichtbar.