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Erfahrungen von Post-COVID-Patient:innen mit Case Management in der Hausarztpraxis – eine qualitative Studie im Rahmen der PostCovidCare-Pilotstudie
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Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
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Hintergrund: Die gesundheitliche Versorgung von Post-COVID-Patient:innen in Deutschland wird vor allem von Hausärzt:innen übernommen. Die derzeitige Versorgungssituation ist sowohl auf Seiten der Versorger:innen als auch der Patient:innen von mangelndem Wissen, Unsicherheit und Hilflosigkeit geprägt. Im Rahmen der PostCovidCare-Pilotstudie (PCC) wurde im Sinne eines "Rapid Implementation-Konzepts“ eine Case Management-Software mit integriertem Symptomtagebuch in Hausarztpraxen in Baden-Württemberg eingeführt und pilotiert (7/22–3/23).
Fragestellung: Wie wurde die Intervention in der Hausarztpraxis im Rahmen der PCC-Pilotstudie aus Sicht der Post-COVID-Patient:innen erlebt?
Methoden: In einer qualitativen Studie wurden semistrukturierte leitfadengestützte Interviews mit den Patient:innen als Teil der Prozessevaluation der PCC-Pilotstudie durchgeführt. Die Telefoninterviews wurden nach der Durchführung transkribiert und pseudonymisiert. Die Datenauswertung erfolgte in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz. Die Kategorienbildung erfolgte vorwiegend induktiv.
Ergebnisse: Im Zeitraum von Juli 2023 bis September 2023 wurden n=10 Patient:inneninterviews durchgeführt. Die Eindrücke der Befragten erwiesen sich insgesamt als heterogen. So wurden der Zeitrahmen der Termine in der Hausarztpraxis und die erhaltenen Therapien positiv herausgestellt, die teils fehlende Einbindung der Patient:innen jedoch kritisiert. Das Symptomtagebuch, welches zum Großteil in papierbasierter Form verwendet wurde, konnte bei einigen Teilnehmenden das Bewusstsein für die eigene Erkrankung fördern. Die Termine wurden zum Teil als anstrengend, aber auch förderlich für die Beziehung zum/zur Hausärzt:in empfunden. Insgesamt wünschten sich die Patient:innen mehr Unterstützung in ihrer gesundheitlichen Versorgung.
Diskussion: Die Gegenüberstellung der Ergebnisse mit bestehender Literatur zeigte, dass bisher erlebte Schwachstellen in der Versorgung aus Sicht der teilnehmenden Patient:innen teilweise reduziert werden konnten. Ein geringer Einbezug der Patient:innen und technischen Hürden bei der Umsetzung der Intervention wurden als Faktoren für eine Verbesserung der Intervention identifiziert.
Take Home Message für die Praxis: Die Erfahrungen der Patient:innen mit der Versorgung im Rahmen der PCC waren grundsätzlich positiv, allerdings war das Versorgungsangebot für einige Patient:innen nicht ausreichend. Zudem sollten die Patient:innen stärker in die Konzeptionierung und Umsetzung der Intervention einbezogen werden.