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Assoziationen zwischen der mentalen Gesundheit und der Impfbereitschaft von pflegenden Angehörigen und dem Impfverhalten der Gepflegten während der Covid-19-Pandemie – eine Querschnittsanalyse des Bayerischen ambulanten Covid-19-Monitors (BACOM)
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Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
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Hintergrund: Pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige galten in der Covid-19-Pandemie als vulnerable Gruppe und die Impfung als eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Die Impfbereitschaft und das Impfverhalten können jedoch mit verschiedenen Determinanten zusammenhängen, wie z.B. der psychischen Gesundheit der pflegenden Angehörigen.
Fragestellung: Welche Assoziationen bestehen zwischen der mentalen Gesundheit von pflegenden Angehörigen und ihrer Impfbereitschaft? Lassen sich Zusammenhänge zwischen der Impfbereitschaft pflegender Angehöriger und dem Impfstatus gegen Sars-CoV-2 der Gepflegten zeigen?
Methoden: Im Rahmen der multizentrischen prospektiven Registerstudie „Bayerischer ambulanter Covid Monitor“ wurden pflegende Angehörige zu Symptomen der Depression (PHQ-9), zur Belastung durch die Pflege (Häuslicher-Pflege-Score, HPS) und zur Impfbereitschaft (5C-Modell) befragt. Die Impfbereitschaft wurde in deskriptiven Analysen dargestellt. Mittels ordinaler Regressionen wurden Assoziationen zwischen der psychischen Gesundheit (PHQ-9, HPS) und der Impfbereitschaft anhand des Impfvertrauens („Confidence“) und der Impfabwägung („Calculation“) untersucht. Mittels des Mann-Whitney-U Test wurden Zusammenhänge zwischen dem Impfstatus Gepflegter und der Impfbereitschaft ihrer Angehörigen untersucht.
Ergebnisse: Daten für 91 pflegende Angehörige mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren und einem Frauenanteil von 69% und den zugehörigen 84 Gepflegten wurden erhoben. Angehörige Gepflegter ohne vorherige Covid-19-Infektion wiesen im Vergleich zu denen mit vorheriger Infektion höhere Werte für die 5C-Modellfaktoren „Confidence“ (5,0 (4,5–6,0) vs. 4,0 (3,0–5,0)) und „Calculation“ (5,0 (3,0–6,0) vs. 4,0 (1,0–5,0)) auf. Für „Confidence“ und „Calculation“ zeigten sich negative Assoziationen für die erfahrene Belastung durch die häusliche Pflege (OR=0,88, p=0,006/OR=0,89, p=0,004). Für „Calculation“ zeigte sich zusätzlich eine positive Assoziation für die depressive Symptomatik (OR=1.18, p=0,026). Angehörige geimpfter Gepflegter zeigten höhere „Confidence“-Werte als Angehörige umgeimpfter Gepflegter (p<0.001).
Diskussion: Die gezeigten Beziehungen zwischen der mentalen Gesundheit von pflegenden Angehörigen, deren Impfbereitschaft und dem Impfstatus der Gepflegten weisen auf die Wichtigkeit der Angehörigenpartizipation in der Impfberatung hin.
Take Home Message für die Praxis: Angehörige sollten zielgruppenspezifische Impfberatung erhalten und deren mentaler Gesundheit besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.