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Wirksamkeit von digitalen Achtsamkeitsinterventionen auf Burnout, Mindfulness und chronischen Stress
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Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
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Hintergrund: Zahlreiche Studien zeigen, dass Achtsamkeitstraining chronischen Stress reduziert und psychisches Wohlbefinden verbessert. Während die Wirksamkeit von analog durchgeführten MBSR-Interventionen (Mindfulness-based stress reduction) und Interventionen mit deren Bestandteilen gut belegt ist, existieren bisher keine systematischen Vergleiche zwischen App, Web-Anwendung und Virtual-Reality-basierten Achtsamkeitsinterventionen.
Fragestellung: Inwieweit unterscheiden sich digitale-Achtsamkeitsinterventionsformate hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auf die Endpunkte Stress, Mindfulness und Burnout?
Methoden: Anhand einer systematischen Recherche wurden 8 Studien identifiziert und analysiert, die die Wirksamkeit digitaler Interventionen (Apps, Web- oder VR-Anwendungen) anhand der Fragebögen Perceived-Stress-Scale, Five-Facet-Mindfulness-Questionnaire und Maslach-Burnout-Inventory untersuchten. Um den Einfluss der Interventionen auf die verschiedenen Outcomes zu vergleichen, wurde die „Difference-in-Difference“-Methode (DID) anhand der Mittelwerte vor und nach der Intervention angewendet. Um die Veränderungen in Relation zu setzen, wurde der berechnete DID-Wert durch den maximal erreichbaren Skalenwert der verwendeten Messmethode dividiert (relativer DID-Wert, rDID).
Ergebnisse: Es lagen vier Studien zu Apps, zwei zu Web- und drei zu VR- Anwendungen vor, von denen eine Studie entweder über eine App oder über eine Web-Anwendung genutzt werden konnte. Die Interventionsdauer lag zwischen 10 Minuten und zwölf Wochen.
Für den Endpunkt Burnout wurde eine VR-basierte Studie mit aktiver Kontrollgruppe gefunden, die keine signifikanten Ergebnisse nach dem Interventionszeitraum zeigte. Im Vergleich dazu wurden 4 RCTs identifiziert, die teilweise signifikante Ergebnisse zeigten (rDID Depersonalisation -0,50; -16,67, rDID Emotional Exhaustion -0,09; -13,02, rDID Personal accomplishment -2,08; 10,88).
Hinsichtlich des Endpunkts Achtsamkeit erzielten beide VR-Interventionen ab einer Interventionsdauer von vier Wochen statistisch signifikante Zuwächse (rDID 2,91; 9,55), die deutlich höher waren als die der App- bzw. Web-Anwendungen (rDID -0,92; 1,08).
In Bezug auf Stress wurden höhere rDID-Werte für VR-Anwendungen im Vergleich zu App-Anwendungen ermittelt (rDID 0,12; -9,43 vs. rDID 0,00; -7,00).
Diskussion: VR-Anwendungen erzielen bereits nach kurzer Interventionsdauer signifikante Ergebnisse auf relevante psychische Outcomes, doch fehlen mittel- und langfristige Studien.
Take Home Message für die Praxis: VR-Anwendungen können perspektivisch ein nützliches Instrument zur Verbesserung des Wohlbefindens sein. Weitere Forschung ist erforderlich.