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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Wirksamkeit von digitalen Achtsamkeitsinterventionen auf Burnout, Mindfulness und chronischen Stress

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christina Kuhl - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin Bonn, Bonn, Deutschland
  • Julian Göbel - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin Bonn, Bonn, Deutschland
  • Benjamin Aretz - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin Bonn, Bonn, Deutschland
  • Birgitta Weltermann - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin Bonn, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-11-03

doi: 10.3205/24degam062, urn:nbn:de:0183-24degam0628

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Kuhl et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Zahlreiche Studien zeigen, dass Achtsamkeitstraining chronischen Stress reduziert und psychisches Wohlbefinden verbessert. Während die Wirksamkeit von analog durchgeführten MBSR-Interventionen (Mindfulness-based stress reduction) und Interventionen mit deren Bestandteilen gut belegt ist, existieren bisher keine systematischen Vergleiche zwischen App, Web-Anwendung und Virtual-Reality-basierten Achtsamkeitsinterventionen.

Fragestellung: Inwieweit unterscheiden sich digitale-Achtsamkeitsinterventionsformate hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auf die Endpunkte Stress, Mindfulness und Burnout?

Methoden: Anhand einer systematischen Recherche wurden 8 Studien identifiziert und analysiert, die die Wirksamkeit digitaler Interventionen (Apps, Web- oder VR-Anwendungen) anhand der Fragebögen Perceived-Stress-Scale, Five-Facet-Mindfulness-Questionnaire und Maslach-Burnout-Inventory untersuchten. Um den Einfluss der Interventionen auf die verschiedenen Outcomes zu vergleichen, wurde die „Difference-in-Difference“-Methode (DID) anhand der Mittelwerte vor und nach der Intervention angewendet. Um die Veränderungen in Relation zu setzen, wurde der berechnete DID-Wert durch den maximal erreichbaren Skalenwert der verwendeten Messmethode dividiert (relativer DID-Wert, rDID).

Ergebnisse: Es lagen vier Studien zu Apps, zwei zu Web- und drei zu VR- Anwendungen vor, von denen eine Studie entweder über eine App oder über eine Web-Anwendung genutzt werden konnte. Die Interventionsdauer lag zwischen 10 Minuten und zwölf Wochen.

Für den Endpunkt Burnout wurde eine VR-basierte Studie mit aktiver Kontrollgruppe gefunden, die keine signifikanten Ergebnisse nach dem Interventionszeitraum zeigte. Im Vergleich dazu wurden 4 RCTs identifiziert, die teilweise signifikante Ergebnisse zeigten (rDID Depersonalisation -0,50; -16,67, rDID Emotional Exhaustion -0,09; -13,02, rDID Personal accomplishment -2,08; 10,88).

Hinsichtlich des Endpunkts Achtsamkeit erzielten beide VR-Interventionen ab einer Interventionsdauer von vier Wochen statistisch signifikante Zuwächse (rDID 2,91; 9,55), die deutlich höher waren als die der App- bzw. Web-Anwendungen (rDID -0,92; 1,08).

In Bezug auf Stress wurden höhere rDID-Werte für VR-Anwendungen im Vergleich zu App-Anwendungen ermittelt (rDID 0,12; -9,43 vs. rDID 0,00; -7,00).

Diskussion: VR-Anwendungen erzielen bereits nach kurzer Interventionsdauer signifikante Ergebnisse auf relevante psychische Outcomes, doch fehlen mittel- und langfristige Studien.

Take Home Message für die Praxis: VR-Anwendungen können perspektivisch ein nützliches Instrument zur Verbesserung des Wohlbefindens sein. Weitere Forschung ist erforderlich.