gms | German Medical Science

58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Nutzung von DiGA zur Behandlung muskuloskelettaler Erkrankungen: eine GKV-Routinedatenanalyse zur Identifikation von Patientengruppen und Patientenpfaden (DiGAmove)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Silke Frey - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin Bonn, Bonn, Deutschland
  • Annika Schmitz - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin Bonn, Bonn, Deutschland
  • Udo Schneider - Techniker Krankenkasse, Versorgungsmanagement, Deutschland
  • Linda Kerkemeyer - LiKe Healthcare Research GmbH, Deutschland
  • Birgitta Weltermann - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin Bonn, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-11-02

doi: 10.3205/24degam061, urn:nbn:de:0183-24degam0610

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Frey et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Prävalenz muskuloskelettaler Erkrankungen nimmt weltweit zu und resultiert in einer enormen Krankheitslast. Bewegungstherapie stellt neben akuter Schmerzmedikation einen wichtigen Baustein in der Behandlung dar. Mit der Einführung von DiGA für alle GKV-Patient:innen ist Bewegungstherapie auch digital anleitbar. Während die Wirksamkeit von DiGA in klinischen Studien mittlerweile gut belegt ist, mangelt es an Real-world-Evidenz, die den Einsatz von DiGA in der Versorgung und deren Effekte auf unterschiedliche Patientengruppen longitudinal darstellt.

Fragestellung: Wie werden DiGA zur Behandlung muskuloskelettaler Erkrankungen in der Versorgung eingesetzt? Lassen sich spezifische Nutzergruppen hinsichtlich medizinischer und soziodemografischer Charakteristika differenzieren?

Methoden: In der Studie wurden Routinedaten der Techniker Krankenkasse von Versicherten, die im Zeitraum von Oktober – Oktober 2022 mindestens eine DiGA zur Behandlung muskuloskelettaler Erkrankungen genutzt hatten, analysiert. Die Patientenpfade wurden hinsichtlich der Inanspruchnahme von ergänzender Physiotherapie, Haus- und Facharztbesuchen und Medikation beschrieben. Mittels eines Clustering-Algorithmus werden Nutzergruppen gebildet und inferenzstatistisch miteinander verglichen.

Ergebnisse: Basierend auf prädefinierten Ein- und Ausschlusskriterien wurden 6.090 Versicherte in die Analyse eingeschlossen und Patientenpfade über bis zu vier Jahre nachvollzogen. Erste univariate und multivariate Analysen zeigten, dass Unterschiede im Inanspruchnahmeverhalten der Patient:innen hinsichtlich ergänzender Physiotherapie sowohl mit soziodemografischen als auch mit medizinischen Charakteristika, wie dem Chronifizierungsrisiko, zusammenhängen. Weiterhin soll ein datengestütztes Clustering der Versicherten umgesetzt werden, um Nutzergruppen voneinander zu differenzieren, zu beschreiben und inferenzstatistisch zu vergleichen.

Diskussion: Die Ergebnisse tragen dazu bei, den Einsatz von DiGA für muskuloskelettale Erkrankungen in der Versorgung zu beschreiben und verschiedene Nutzergruppen zu identifizieren. Basierend darauf können Empfehlungen für die zukünftige Nutzung von DiGA, im Vergleich zu und im Zusammenhang mit anderen Versorgungsleistungen, abgeleitet werden.

Take Home Message für die Praxis: DiGA sind Teil multimodaler Behandlungskonzepte und interagieren demnach mit anderen Versorgungsleistungen. Die Entwicklung von hybriden Versorgungsmodellen, die patientenspezifische Adaptionsmöglichkeiten bieten, wird zukünftig immer bedeutender.