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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Erinnerungs_reich – Museen als Medizin für Menschen mit Demenz: Demenzsensibles Museumsangebot als Prävention für Angehörige von Menschen mit Demenz

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Wächter - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Annika Rettich - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Martina Bothur - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Jenny Petermann - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • Karen Voigt - Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-10-05

doi: 10.3205/24degam058, urn:nbn:de:0183-24degam0583

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Wächter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Im Setting der hausärztlichen Primärversorgung gilt es, psychosoziale und somatische Belastungen präventiv zu mindern. Dies gelingt u.a. durch Förderung der Lebensqualität und die Ermöglichung von Teilhabe am soziokulturellen Leben für Angehörige und Menschen mit Demenz.

Fragestellung: Die Studie „Erinnerungs_reich – Museen als Medizin für Menschen mit Demenz“ untersucht die Wirksamkeit von demenzsensiblen Museumsangeboten für Menschen mit Demenz und deren Angehörige. Welche Effekte hat die Intervention auf „care giver burden“, Wohlbefinden und Lebensqualität der Angehörigen?

Methoden: Die randomisiert-kontrollierte Studie vergleicht eine 10-wöchige Intervention (demenzsensible Museumsführungen [IG] vs. ungeführte Museumsbesuche [KG]) mit 12 Besuchsgruppen (104 Teilnehmer). Datenerhebungen erfolgen vor und nach Interventionszeitraum (T0 und T1) sowie sechs Monate im Anschluss (T2). Insgesamt haben bis dato 33 Tandempaare (Mensch mit Demenz und Angehörige/r) T1 beendet. Die Datenerhebung T1 wird mit 52 Tandempaaren im Juli 2024 abgeschlossen sein. Betrachtet werden u.a. „care giver burden“ (Zarit-Burden-Interview, primäres Outcome), (gesundheitsbezogene) Lebensqualität (EQ-5D-5L), Wohlbefinden (Piktogramm-Skalen) sowie psychischer und körperlicher Gesundheitszustand (PHQ-9, CIRS).

Ergebnisse: Bei ersten Analysen verbessert sich signifikant das Wohlbefinden der Angehörigen (Piktogramm-Skala) von T0 zu T1 (p=.042), allerdings unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit (p=.335). Es zeigt sich ein deskriptiver Trend der Verbesserung der Lebensqualität (EQ-5D-5L), jedoch wurden bislang keine signifikanten Effekte auf den „care giver burden“ und den Gesundheitszustand (CIRS) der Angehörigen belegt.

Diskussion: Die Intervention zeigt positive Effekte eines demenzsensiblen Museumsangebotes auf das Wohlbefinden und ggf. Lebensqualität von Angehörigen. Museumsangebote haben präventives Potenzial zur nicht-pharmakologischen Therapie, ermöglichen soziale Teilhabe sowohl für Menschen mit Demenz als auch für deren Angehörige. Eine Empfehlung zur Teilnahme an Museumsbesuchen erscheint sinnvoll, auch im Kontext eines Social Prescribing.

Take Home Message für die Praxis: Im hausärztlichen Kontext kann eine Motivation zur Nutzung von kulturellen Angeboten für pflegende Angehörige Lebensqualität und Wohlbefinden steigern und helfen die Krankheitslast zu bewältigen.