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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Auswirkungen des Post-Covid-Syndroms auf die VO2max und ihre Folgen für die Rehabilitationsplanung: Ergebnisse der Spiroergometrie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Renate Maria Weber - Praxis WereMed, Deutschland
  • Johanna Caroline Weber - Praxis WereMed, Deutschland
  • Yuvin Kwon - Praxis WereMed, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-09-06

doi: 10.3205/24degam053, urn:nbn:de:0183-24degam0536

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Weber et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Das Post-acute-Covid-Syndrom (PACS) ist durch Belastungsintoleranz, Dyspnoe, Schlafstörungen, kognitive Dysfunktionen bis hin zum Verlust der Erwerbsfähigkeit gekennzeichnet. Häufig sind junge im Erwerbsleben stehende Menschen betroffen. Als Ursachen des PACS werden anhaltende Immunaktivierung, Entzündungsreaktionen, endotheliale Dysfunktion und beeinträchtigte Mikrozirkulation beschrieben. Endstrecke dieser Prozesse ist eine verminderte Gewebeoxigenierung und Fatigue. Im klinischen Alltag stehen Fragebögen zur Verfügung, das Ausmass der Fatigue zu erfassen. Es fehlen jedoch validierte Messverfahren, die physiologischen Grundlagen der Erschöpfbarkeit abzubilden.

Fragestellung: Hier wurde untersucht, inwieweit die Spiroergometrie klinische Messwerte generiert, die mit dem Ausmass der Fatigue korrelieren. Es wurde untersucht, inwieweit die anaeroben Schwellen und die Sauerstoffaufnahmekapazität mit der Schwere der Fatigue korrelieren und für die Erstellung individuell angepasster Bewegungspläne zur Therapieplanung genutzt werden können.

Methoden: PACS-Patienten mit Fatigue wurden eingeschlossen. Die Schwere der Fatigue wurde anhand des Kanadischen Scores bestimmt. Differentialdiagnostische Erkrankungen wurden erfasst. Serologische Parameter wurden bestimmt. Die Kohorte an Patienten mit Fatigue und PACS unterzog sich umfassenden spirometrischen und spiroergometrischen Untersuchungen. Anhand der Sauerstoffaufnahmekapazität wurden Bewegungspläne für 12 Wochen erstellt und die Effekte der Bewegung gemessen.

Ergebnisse: Die Analyse ergab eine signifikante Verringerung des VO2max bei Patienten mit PACS im Vergleich zu gesunden Probanden. Die Spiroergometrie erwies sich als zuverlässiges Instrument zur Quantifizierung der kardiorespiratorischen Beeinträchtigung. Der VO2max kann als Schlüsselparameter zur Beurteilung der Schwere der körperlichen Leistungsreduktion und Fatigue herangezogen werden. Der VO2max dient zudem als essentieller individueller Parameter zur Gestaltung personalisierter Rehabilitationsprogramme.

Diskussion: Fatigue als zentrales Symptom des PACS kann mittels Spiroergometrie über die Messung des VO2max quantifiziert werden. Fatigue des PACS ist determiniert durch verminderte Gewebeoxigenierung. Auf der Basis des VO2max können gezielte oxidative Bewegungsprogramme erstellt werden, die der Verbesserung des PACS dienen.

Take Home Message für die Praxis: Fatigue als Symptom des PACS entsteht durch Sauerstoffmangel. Die Spiroergometrie erfasst das kardiorespiratorische Potential. Über die Bestimmung des VO2max wird die Fatigue der PACS-Patienten messbar und therapierbar.