Artikel
Machbarkeit der Nationalen-Pandemie-Kohorten-Netz-Studie (NAPKON) in der ambulanten Versorgung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Das Nationale Pandemie Kohorten Netz (NAPKON) ist Teil des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM). Im Rahmen einer nationalen und prospektiven Kohortenstudie mit mehrzeitiger Datenerhebung wurden SARS-CoV-2-infizierte Patient:innen im ambulanten und stationären Setting rekrutiert. Bei der Erhebung von Studiendaten im ambulanten Bereich sind zeitliche und personelle Ressourcen häufig deutlich begrenzter als im stationären Setting, was zu Unterschieden in der Datenqualität führen könnte.
Fragestellung: Ziel des Forschungsvorhabens ist eine Analyse der Machbarkeit der nationalen Kohortenstudie NAPKON im ambulant hausärztlichen Setting.
Methoden: Mittels deskriptiver Statistik und Gruppenvergleichen wurden Unterschiede zwischen dem ambulant und dem stationär rekrutierten Patient:innenkollektiv sowie in der Datenqualität (Anzahl der fehlenden Werte, Durchführung von Follow-Up-Visiten und Patient Reported Outcomes (PROMs)) beschrieben.
Ergebnisse: 167 Patient:innen wurden durch die rekrutierenden Hausarztpraxen, 1.706 Patienten durch universitäre Klliniken und 305 durch nicht-universitäre Kliniken eingeschlossen. Beim stationär rekrutierten Patient:innenkollektiv zeigten sich zur Baselinevisite eine höhere Anzahl an Vorerkrankungen, ein höheres Alter, ein schlechterer körperlicher Allgemeinzustand (z.B. Pflegegrad, Frailty Score) sowie im Verlauf eine höhere Anzahl an Todesfällen. Follow-up-Visiten und PROMs wurden in den hausärztlichen Praxen häufiger dokumentiert. Für zahlreiche Variablen zeigte sich im hausärztlichen Setting eine geringere Anzahl an fehlenden Werten als stationär.
Diskussion: Die Ergebnisse deuten sowohl zu Baseline als auch zu den Follow-up-Visiten auf eine bessere Qualität der Datenerhebung und Dokumentation sowie auf eine höhere Patientenadhärenz in den hausärztlichen Praxen hin. Gleichzeitig wurden insgesamt vergleichsweise weniger und gesündere Patient:innen eingeschlossen. Insbesondere da die überwiegende Versorgung in der Primärversorgung stattfindet, stellen hausärztliche Praxen auch für große Kohortenstudien ein attraktives Forschungsumfeld dar, wenn adäquate Bedingungen hierfür vorliegen. In einer nachfolgenden qualitativen Studie sollen deshalb Gelingensfaktoren identifiziert und mit den quantitativen Ergebnissen trianguliert werden.
Take Home Message für die Praxis: Die verstärkte und umfangreiche Einbindung von Hausarztpraxen in die Studienplanung und Unterstützung der Praxisteams bei der Durchführung könnten dazu beitragen, repräsentativere Datensätze zu generieren.