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Studiensituation von Studierenden der Landarztquote in Bayern
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Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
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Hintergrund: Seit dem Wintersemester 2020/21 vergibt das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Bayern bis zu 5,8% der Medizinstudienplätze über die „Landarztquote“ (LAQ), um dem Mangel an Hausärzt:innen in ländlichen Regionen entgegenzuwirken. Bisher haben 440 Studierende einen LAQ-Medizinstudienplatz erhalten und sich verpflichtet, nach der Facharztweiterbildung 10 Jahre in einer (drohend) unterversorgten Region hausärztlich tätig zu sein. Unsere Studie soll spezifische Umstände und Herausforderungen erfassen und mögliche Ansatzpunkte für unterstützende Maßnahmen identifizieren.
Fragestellung: Wie sieht die Studiensituation von Studierenden der Landarztquote in Bayern aus?
Methoden: Landarztquoten-Studierende aller bayerischen Universitäten der Fachsemester 1–8 wurden zu einer anonymisierten Online-Befragung über das Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention per E-Mail eingeladen. Nicht LAQ-Studierende wurden jeweils über Fachschaftsverteiler kontaktiert. Befragungsbeginn war der 23.04.2024, die Datenerhebung läuft bis voraussichtlich Ende Mai. In dem selbst entwickelten, vorab pilotierten und technisch in evasys® umgesetzten Fragebogen wurden neben demografischen Merkmalen verschiedene Bereiche (Studienfinanzierung, Studienleistungen, Selbsteinschätzungen bezüglich Lernens, Einstellungen zur Landarztquote und Unterstützungswünsche) erfasst.
Ergebnisse: Von insgesamt 440 LAQ-Studierenden in Bayern haben aktuell 149 LAQ-Studierende und 177 Studierende der Kontrollgruppe an der Befragung teilgenommen (Rücklaufquote Landarztquote 33%). Eine vorläufige Datenauswertung zeigt die Tendenz, dass Landarztquoten-Studierende weniger finanzielle Unterstützung durch ihre Eltern/Angehörige erhalten, dafür mehr durch Partner:innen. Mehr als die Hälfte von ihnen scheint noch in ihrem Ausbildungsberuf zu arbeiten, mit durchschnittlich mehr Wochenstunden im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die meisten Landarztquoten-Studierende würden sich wieder vertragliche verpflichten, empfinden jedoch die Ungewissheit über ihren späteren Tätigkeitsort als belastend.
Diskussion: Die Studiensituation von bayerischen Landarztquoten-Studierenden und ihren Kommiliton:innen scheint sich in vielen Aspekten zu unterscheiden. Die abschließende Datenanalyse soll systematische Unterschiede betrachten und prüfen, ob mehr gezielte Unterstützungsangebote für Landarztquoten-Studierende nötig sind.
Take Home Message für die Praxis: Besonders die Studienfinanzierung scheint für die durchschnittlich älteren LAQ-Studierenden eine gesonderte Problematik mit erheblichen Auswirkungen auf Studienleistungen und Gesamtstudiendauer darzustellen. Eine finanzielle Unterstützung von Landarztquoten-Studierenden könnte einen zusätzlichen Beitrag zur Verbesserung der ländlichen hausärztlichen Versorgung leisten.