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Belastungen von Post-COVID-Patient:innen in der Postpandemie: Ergebnisse einer Befragung im Rahmen eines telemedizinischen Beratungsprojekts von Rehabilitations- und Allgemeinmedizin hinsichtlich bio-psycho-sozialer Aspekte
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Veröffentlicht: | 23. September 2024 |
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Hintergrund: Charakterisierungen von Post-COVID-Patient:innen liegen überwiegend aus der Covid-19-Pandemie vor, weniger ist aus post-pandemischen Zeiten bekannt. Insofern ist unklar, welche Belastungen Post-COVID-Patient:innen aktuell haben. Daten zur Charakterisierung von Post-COVID-Patient:innen wurden im Projekt ViCoReK (Laufzeit: 06.23–11.24; Förderung: BMG; Projekt-Nr. 2523FEP002) erhoben. Im Projekt ViCoReK können Hausärzt:innen und Post-COVID-Patient:innen telemedizinische Beratung durch ein interdisziplinäres Team (Rehabilitationsmedizin, Allgemeinmedizin) in Anspruch nehmen.
Fragestellung: Welche Belastungen weisen hausärztliche Post-COVID-Patient:innen in der aktuellen postpandemischen Situation auf, die zur telemedizinische Beratung der Abteilungen Rehabilitationsmedizin und Allgemeinmedizin einer Universitätsklinik angemeldet wurden?
Methoden: Bei der quantitativen Studie handelt es sich um eine Zwischenauswertung (01.09.23–31.03.24) einer laufenden Erhebung unter Post-COVID-Patient:innen aus dem Projekt ViCoReK. Eingesetzt wird ein Fragebogen zu Beeinträchtigungen auf körperlicher, sozialer und psychischer Ebene. Dieser enthält Elemente aus dem Rehabilitation Goal Screening und Rehabilitation Needs Questionnaire sowie dem Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9), der Generalizied Anxiety Disorder Scale-7 (GAD-7) und der Fatigue Assessment Scale (FAS). Die Fragebogendaten wurden deskriptiv in SPSS ausgewertet.
Ergebnisse: Es liegen Daten von 63 Patient:innen vor (n=38 weiblich; n=20 männlich; n=5 k. A.; Altersmedian: 49 Jahre). Bei 82% der Befragten liegt eine extreme Ermüdung (FAS) vor, ebenfalls werden häufig muskuläre Schwäche, Schmerzen und Konzentrationsstörungen benannt. 70% der Befragten haben keine oder eine leichtgradige depressive Symptomatik (PHQ-9) und 66% keine oder eine mild ausgeprägte Angstsymptomatik (GAD-7). Eine Arbeitsunfähigkeit aufgrund ihrer Erkrankung liegt bei 51% der Befragten vor.
Diskussion: Es zeigt sich, dass Post-COVID-Patient:innen in der Postpandemie häufig unter einem Fatiguesyndrom mit extremer Ermüdung und Konzentrationsstörungen leiden. Bzgl. Angst und Depression wird eine leichtgradige Symptomatik geäußert. Telemedizinische Angebote könnten bedarfsgerechte Versorgungsangebote bilden, da sie die eingeschränkten körperlichen Ressourcen der Betroffenen schonen. Die interdisziplinäre Beratung von Rehabilitations- und Allgemeinmedizin im Projekt ViCoReK adressiert die heterogenen Belastungen dieser Patient:innen.
Take Home Message für die Praxis: Postpandemisch sind einige Patient:innen teils erheblich von Post-COVID-assoziierter Fatigue betroffen und bio-psycho-sozial deutlich belastet. Interdisziplinäre telemedizinische Beratungsangebote können Betroffene symptomorientiert unterstützen.