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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Entwicklungen und Validierung eines Fragebogens zur Abschätzung der Indikation für eine Vorsorgekoloskopie bei asymptomatischen Personen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Veit Phillip - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
  • Alexander Hapfelmeier - Technische Universität München, Institut für KI und Informatik in der Medizin, München, Deutschland; Technische Universität München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, München, Deutschland
  • Benjamin Walter - Universität Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland; Universität Ulm, Arbeitsgruppe endoskopische Forschung, Ulm, Deutschland
  • Roland M. Schmid - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
  • Sebastian Rasch - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-01-01

doi: 10.3205/24degam001, urn:nbn:de:0183-24degam0014

Veröffentlicht: 23. September 2024

© 2024 Phillip et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Dickdarmkrebs ist weltweit die zweithäufigste Krebstodesursache. Die Vorsorgekoloskopie ist eine sehr wirksame Maßnahme zur Prävention von Darmkrebs und kann die Mortalität der Bevölkerung senken. Die Teilnahme an den Vorsorgeprogrammen ist jedoch gering.

Fragestellung: Um leicht zugängliche Informationen zur Vorsorgekoloskopie bereitzustellen und die Teilnahmeraten an Vorsorgeprogrammen zu erhöhen, haben wir einen Fragebogen für asymptomatische Personen entwickelt, der auf den deutschen Leitlinien zum kolorektalen Karzinom basiert und die Indikation zur Vorsorgekoloskopie abschätzt. Der Fragebogen wurde in Bezug auf die von Fachärzten für Gastroenterologie gestellte Indikation evaluiert.

Methoden: Patienten, die einen Facharzt für Gastroenterologie in einer Ambulanz eines Universitätsklinikums aus anderen Gründen als einer Koloskopie aufsuchten, kamen für die Studie in Frage. Die Patienten beantworteten maximal 7 Fragen zur Abschätzung der Indikation für eine Vorsorgekoloskopie. Anschließend wurde die Indikation zur Vorsorgekoloskopie von einem Facharzt für Gastroenterologie gestellt oder nicht. Die Genauigkeit des Fragebogens wurde anhand von Sensitivität, Spezifität und prädiktiven Werten gemessen.

Ergebnisse: In die Analysen wurden 335 Patienten einbezogen, von denen 50 bzw. 285 Patienten von den Fachärzten eine Indikation zur Vorsorgekoloskopie erhielten bzw. nicht erhielten. Bei 0/50 Patienten war der Fragebogen falsch negativ und bei 8/285 Patienten falsch positiv. Somit hatte der Fragebogen eine Sensitivität von 100% (95% Konfidenzintervall: 93–100%), eine Spezifität von 97% (95–99%), einen negativen prädiktiven Wert von 100% (99–100%) und einen positiven prädiktiven Wert von 86% (75-94%).

Eine Untergruppenanalyse mit Patienten, die noch nie eine Koloskopie hatten (n=109), ergab vergleichbare Ergebnisse: Sensitivität von 100% (92–100%), Spezifität von 92% (83–97%), negativer prädiktiver Wert von 100% (94–100%), positiver prädiktiver Wert von 90% (87–97%).

Diskussion: Der Selbsttestfragebogen für asymptomatische Personen zur Abschätzung der Empfehlung für eine Vorsorgekoloskopie ist im Vergleich zu einem Facharzt für Gastroenterologie sehr sensitiv und spezifisch.

Der Fragebogen ist online unter https://www.check-den-darm.de abrufbar.

Take Home Message für die Praxis: Darmkrebsvorsorge ist wirksam. Aber nur wer mitspielt, kann gewinnen!