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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Ist die Weiterbildungsdauer in der Allgemeinmedizin ‚unnötig lang‘?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Martin Fink - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Anne Messemaker - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Ida Lotter - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Monika Sennekamp - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocOS-02-07

doi: 10.3205/22degam221, urn:nbn:de:0183-22degam2217

Veröffentlicht: 15. September 2022

© 2022 Fink et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Alle erfolgreichen Absolventen/innen der Facharztprüfung Allgemeinmedizin in Hessen werden mittels eines am Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen entwickelten Fragebogens kontinuierlich zu ihrer Biographie, ihrer Weiterbildung und ihren Plänen für die Zukunft befragt. Ziel dieser Studie ist es, herauszufinden ob sich Bewertung, Beurteilung, Empfinden, gewissermaßen das „Erleben“ der Weiterbildung und die Zukunftsplanung zwischen den „neuen“ Fachärzten/innen für Allgemeinmedizin, die am Weiterbildungskolleg des KW Hessen teilgenommen haben und denen, die diese Angebote nicht in Anspruch genommen haben, unterscheiden – und falls „ja“: In welcher Weise?

Für die Kalenderjahr 2020 und 2021 konnte eine Rücklaufquote von annähernd 57% erzielt werden (n = 162); die Rücklaufquote des Jahres 2022 liegt bisher auf vergleichbarem Niveau.

Fragestellung: Die wenigsten ÄiW absolvieren ihre Facharztweiterbildung innerhalb der hierfür vorgesehenen zeitlichen Mindestdauer und stehen daher perspektivisch deutlich weniger Jahre als möglich wären für die eigenständige Versorgung von Patienten/innen zur Verfügung.

Wir sind daher der Frage nachgegangen, warum die Weiterbildung Allgemeinmedizin so lange dauert, wie sie dauert. In Hessen beträgt die mittlere Weiterbildungsdauer, operationalisiert als Zeitspanne zwischen Approbation und erfolgreich bestandener Facharztprüfung, unter Ausschluss von Quereinsteigenden (die bereits einen anderen Facharzttitel tragen), unseren Daten nach 8 Jahre und 9 Monate (Median) bzw. annähernd 10,5 Jahre im arithmetischen Mittel.

Unsere Erhebung kommt zu dem Ergebnis, dass die Gründe für die Unterbrechung(en) der Weiterbildung bzw. das Absolvieren der Weiterbildung mit reduziertem Stellenumfang, insb. in der ambulanten Phase der Weiterbildung, auf die Inanspruchnahme von Mutterschutz/Elternzeit bzw. Kindererziehungszeit zurückführbar ist und in den seltensten Fällen unfreiwillig erfolgt – und an dieser Stelle „hingenommen“ werden muss. Allerdings zeigen unsere Daten auch, dass eine „frühe“ Entscheidung (bereits vor bzw. während des Studiums) für die Fachrichtung Allgemeinmedizin in Zusammenhang mit einer deutlich kürzeren Weiterbildungsdauer steht.

Diskussionspunkt: Kann eine Verkürzung der Weiterbildungszeit ein seriöses Anliegen für die Kompetenzzentren Weiterbildung sein (oder wird Grundstein für die Weiterbildungsdauer vielmehr während des Studiums gelegt)?