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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

KlimaDocs – wie Gesundheit und Klimaschutz in der ärztlichen Praxis gefördert werden können

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Judith Mohren - KlimaDocs e.V., Deutschland
  • Natalie Tutzer - KlimaDocs e.V., Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocOS-02-05

doi: 10.3205/22degam219, urn:nbn:de:0183-22degam2193

Veröffentlicht: 15. September 2022

© 2022 Mohren et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Folgen des Klimawandels werden auch im ärztlichen Alltag sichtbarer. Hitzewellen, Luftverschmutzung, eine vermehrte Allergenbelastung und eine veränderte Vektorökologie erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-, Atemwegs-, Stoffwechsel-, Infektionserkrankungen und Allergien. Auch die psychische Gesundheit leidet unter den Folgen der Klima- und Umweltveränderungen.

Der Einsatz für Klima- und Umweltschutz ist daher eine grundlegende Präventionsmaßnahme und ärztliche Pflicht.

Aufgrund begrenzter zeitlicher Kapazitäten ist es vielen Ärzt:innen jedoch kaum möglich, ihre Patient:innen umfassend über die Zusammenhänge zwischen den Klima- und Umweltveränderungen und ihrer Gesundheit zu informieren und sie zu einem gesunden und ökologisch nachhaltigen Lebensstil zu beraten.

Der KlimaDocs e.V. möchte hierbei unterstützen und stellt zu diesem Zweck kostenfreies Informationsmaterial wie Flyer, Poster und einen Videoclip zur Verfügung, um Patient:innen direkt im Wartezimmer die gesundheitlichen Vorteile individueller Klimaschutzmaßnamen näherzubringen. Die Patient:innen erhalten praktische Tipps, wie sie z.B. durch einfache Veränderungen ihrer Ernährungsweise, der Art der Mobilität und der Energieversorgung sowohl ihre Gesundheit als auch das Klima schützen können. Über einen QR-Code auf den Printmaterialien gelangen die Patient:innen auf die KlimaDocs-Website, die weiterführende Informationen und Handlungsoptionen enthält.

Ärzt:innen, die sich das Material bestellen und es im Wartezimmer ihren Patient:innen zur Verfügung stellen, ergänzen als ‚KlimaDoc‘ niedrigschwellig ihre Präventionsarbeit. Gleichzeitig tragen sie als Multiplikator:innen der Botschaft „Mehr Gesundheit durch Klimaschutz“ dazu bei, ein Umdenken und eine nachhaltige Lebensstiländerung anzustoßen.

Die Wartezimmer der KlimaDocs-Praxen können perspektivisch als Reallabore der Verhaltens- und Lebensstiländerung genutzt werden. Durch Patient:innenbefragungen kann die Bereitschaft zur kurz- und langfristigen Umsetzung der praktischen Tipps und somit die Wirksamkeit der Aufklärungsmaßnahmen getestet werden.

Fragestellung:

  • Inwieweit werden welche Gruppen durch die Aufklärungsmaßnahmen dazu motiviert, die vorgeschlagenen Tipps zu Gesundheits- und Klimaschutz auszuprobieren?
  • In welchen Bereichen (Ernährung, Mobilität, Energieversorgung) ist die Bereitschaft am höchsten?
  • Inwieweit kann bei welchen Gruppen eine längerfristige Anwendung der Tipps beobachtet werden?

Diskussionspunkt: Wie kann das Informationsangebot unter Berücksichtigung spezieller Kontextfaktoren so optimiert und erweitert werden, dass eine möglichst große und heterogene Gruppe an Menschen angesprochen wird?