gms | German Medical Science

Hintergrund: Gesundheitskompetenz beschreibt die Fähigkeit einer Person, sich mit gesundheitsrelevanten Fragestellungen auseinanderzusetzen und Entscheidungen zu treffen, die dem Erhalt und der Förderung der eigenen Gesundheit dienen. Aus repräsentativen Erhebungen ist bekannt, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung über eine nur eingeschränkte Gesundheitskompetenz verfügt. Folgerichtig werden vermehrt Interventionen zur Förderung der Gesundheitskompetenz entwickelt. Zunehmend werden in diesem Kontext auch digitale Lehrformate genutzt. Oftmals wird bei der Entwicklung dieser Lehrformate allerdings die User Experience außer Acht gelassen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu untersuchen, inwieweit verschiedene Dimensionen der User Experience den Erfolg von digitalen Lehrformaten beeinflussen, um diese bei zukünftigen Lehrformatentwicklungen adäquat zu berücksichtigen.

Fragestellung: 323 Studienteilnehmer (M=17.88 Jahre, SD=1.43, 188 weiblich, 132 männlich, 3 divers) absolvierten einen E-Learning-Kurs zur Förderung der Gesundheitskompetenz. Anschließend wurde u.a. die User Experience anhand der Dimensionen (1) Pragmatische Qualität, (2) Hedonische Qualität – Stimulation, (3) Hedonische Qualität – Identität und (4) Attraktivität des AttrakDiff2 Instruments erhoben. Abschließend wurde (a) der Lernerfolg über ein eigens entwickeltes Instrument und (b) die wahrgenommene Lehrqualität über verschiedene Items des Student Evaluation of Educational Quality Questionnaire erhoben. Es wurden zwei Bayessche Multiple Regressionsanalysen mit den Kriteriumsvariablen Lernerfolg und wahrgenommene Lehrqualität berechnet. Als Prädikatorvariablen dienten jeweils die vier Dimensionen des AttrakDiff2 Instruments. Für jedes der resultierenden Modelle wurde ein Uninformed Uniform Prior [P(M)] von 0.063 festgelegt.

Diskussionspunkt: Die Ergebnisse sprechen zur Vorhersage des Lernerfolgs für ein Regressionsmodell, welches die Pragmatische Qualität berücksichtigt (BF₁₀=3.220e+13; R₂=0.191). Zur Vorhersage der wahrgenommenen Lehrqualität sprechen die Ergebnisse für ein Regressionsmodell, welches die Attraktivität berücksichtigt (BF₁₀=3.127e+7; R₂=0.117). Bei der Entwicklung von digitalen Lehrformaten zur Vermittlung von Gesundheitswissen sollte neben dem Inhalt auch die User Experience berücksichtigt werden. Insbesondere sollten die Pragmatische Qualität und die Attraktivität von digitalen Lehrformaten adressiert werden, da diese sich zur Vorhersage des Lernerfolgs und der wahrgenommen Lehrqualität eignen.